Wehre sind lästig. Bei uns in der Gegend fehlen Umtragestrecken und die Böschungen sind steil, ungepflegt und schikanös menschenfeindlich. Wenn sie dann auch noch hässlich sind wie dieses Wehr bei Kirchentellingsfurt, das offenbar von einem Architekten entworfen wurde, der hauptberuflich Bunker gebaut hat, will einem die Erfindung des Dynamits und noch effizienterer Sprengmittel doch als segensreiche Leistung erscheinen.
Wer hat ein hässlicheres Wehr zu bieten? Ist es schon mal jemandem gelungen Wehrbetreiber zum Anlegen von Umtragestellen zu bewegen? Hat jemand das schon mal selbst in die Hand genommen? Unternimmt jemand von Euch was zur Gangbarmachung von Umtragestellen? Wer kann Sprengstoff auftreiben?
Das Wehrgebäude ist doch frisch gestrichen und sieht schon dadurch etwas besser (na ja, dass ist relativ gemeint) aus. Ich kann mich noch an den ungestrichenen Zustand erinnern, und da sah es noch mehr wie ein Relikt aus der Wolfsschanze aus. Hast Du da keine Fotos mehr von?
Und wo bleiben die Beiträge für weitere potentielle Gewinner in dieser Reihe? Kommt, die Radarbilder waren doch langweilig, hier gibt es doch sicher originelle Wettbewerber.
Beste Grüße, Rolf
---------------------------- "Bound is boatless man" - Altisländischer Sinnspruch
Lieeeberr Axelllll, Bunker und Kraftwerke, sofern nicht in den letzten zwei Jahrzehnten entstanden, sind meist reine Ingenieursbauten! Nix mit Baukunst! Auch von Ihrer schieren Größe und um den Naturgewalten was eintgegensetzen zu können, haben sie was gewalttätiges, gegen jeden meschlichen Maßstab. Denn die größte Mauer ist: Geld. Dafür sind diese Bauwerke da. Und so werden sie auch betrieben.
Ausnahmen: Bis ins erste Viertel des vergangenen Jahrhunderts sind Ingenieursbauten mit hoher funktionaler und ästhetischer Qualität entstanden. Veiträgliche Maßstäblichkeit ist, sei es mangels Möglichkeit, sei es aus Verpflichtung an eine gewachsene ( historisierende ) Architektursprache, oder einfach, weil Architektur und Ingenieursbauten in einer Hand waren, von wenigen Großprojekten abgesehen, eingehalten worden. Der Wiederaufbau war primär quantitativ eine Erfolgsgeschichte, Ausnahmen selten. Derzeit sehe ich gute Ansätze, besonders auf Druck von Außen müssen Projekte verträglicher gestaltet werden.
Das Bild zeigt KW Schwabegg, von der "schönen" Seite.
Bei mir rennst Du offene Türen ein, im Flußdialog Lavant - vor meiner Haustür, bin ich fest eingebunden. Dennoch - Danke für den Anstoß
vielleicht hat es auch damit zu tun, dass das flussaufwärts gelegene Wehr eines von der hübscheren Sorte ist. Hier ist es von oben zu sehen...
...und hier von unten:
Es war mir klar, dass niemand hässlichere Wehre zu bieten hat als das in meinem ersten Beitrag. Trotzdem wundert es mich, dass niemand sich mit der Umgehung von Wehren (oder deren Beseitigung) beschäftigt. Aber wir starren vermutlich alle zu gebannt und ungläubig auf die Hunde- und Katzenthreads in diesem Forum um uns mit den Dingen zu befassen, die wirklich mit dem Paddeln zu tun haben.
...bleibt wohl kaum einem Paddler erspart. zB in Schwabegg ( Bild ): Während der Woche ist das Umtragen recht einfach, da kann man den Weg am Werksgelände verwenden, wenn Personal da ist. Am Wochenende hat man Pech: Von der AHP - Austrian Hydro Power ( warum die englisch heißen weiß ich nicht) wird alles per Fernwirksystem gesteuert, nur das Türchen im Zaun nicht. dh. 2km umtragen!!!! Wir sind zuwenige um was zu bewirken. Vorteil: Man kann unterwegs sein, ohne andere Paddler zu treffen - wenn man das mag - besonders am Wochenende.
Bei unseren Stadtwerken habe ich mich erkundigt, ob sie wohl bereit wären eine Umtragetreppe ober- und unterhalb eines bestimmten Wehres anzulegen um das Unfallrisiko zu vermindern. Geantwortet haben sie, dass sie das nicht machen weil sie dann für die Beschaffenheit der Treppe in Haftung genommen werden können (da wurde ein juristischer Fachbegriff - sowas wie "Wegesicherheit" oder so - angeführt). Die Logik hat sich mir nicht erschlossen. Da werden Unfälle in Kauf genommen weil Maßnahmen zur Unfallverhütung zur Folge haben, dass eine Haftpflicht eintritt. Paradox, oder?
"um uns mit den Dingen zu befassen, die wirklich mit dem Paddeln zu tun haben".
haben Wehre wirklich was mit dem Paddeln zu tun. Ich habe da so meine heftigen Zweifel, immerhin sind Wehre der Grund, warum ich oft weite Strecken zurücklege, um Wehrfreie Flüsse befahren zu können. Nee, das hat auch nichts mit Portage zu tun, ich liebe Portagen, aber, ich gestehs, ich hasse Wehre. Ist vielleicht auch der Grund, warum ich fast keine Bilder davon habe, ich versuche immer, die Erinnerungen daran schleunigst und intensivst zu verdrängen. Halt jetzt fällt mir ein, ich hab auch was zu bieten http://www.canadier-muenchen.de/bilder/2...ento/bilder.htm , das Wehr an der Autobahnbrücke bei Ossoppo. Leider nur im Hintergrund zu sehen, aber die Kombination des dreistufigen Wehres mit der Autobahnbrücke drüber find ich nu wirklich konkurrenzfähig, das mußt du zugeben, Axel.
Gruß T o m m y, der gerne mit zum sprengen geht ....
Zitat von Wolfgang HölblingAusnahmen: Bis ins erste Viertel des vergangenen Jahrhunderts sind Ingenieursbauten mit hoher funktionaler und ästhetischer Qualität entstanden. Veiträgliche Maßstäblichkeit ist, sei es mangels Möglichkeit, sei es aus Verpflichtung an eine gewachsene ( historisierende ) Architektursprache, oder einfach, weil Architektur und Ingenieursbauten in einer Hand waren, von wenigen Großprojekten abgesehen, eingehalten worden. Der Wiederaufbau war primär quantitativ eine Erfolgsgeschichte, Ausnahmen selten. Derzeit sehe ich gute Ansätze, besonders auf Druck von Außen müssen Projekte verträglicher gestaltet werden.
Bei mir rennst Du offene Türen ein, im Flußdialog Lavant - vor meiner Haustür, bin ich fest eingebunden. Dennoch - Danke für den Anstoß
Flussdialog - nettes Wort.
Wie es auch geht, wenn man nur genügend Druck macht, zeigt das aktuelle Beispiel aus meiner ehemaligen Heimatgemeinde, wo sich die Energie AG auf Druck von Gemeinde und Anrainern bereit erklärt hat, weitreichende Renaturierungsmaßnahmen und ein IMHO ansprechendes Turbinengebäude* zu schaffen. Ich bin sowieso hin und weg, man lese den Text, alleine was Bootsbefahrbarkeit betrifft: http://www.energieag.at/eag_at/page/3395...5632598,de.html Somit kann ich meine geliebte Hausstrecke der Oberen Traun ohne mühsame Portage um gut 3km verlängern. Wenn das nix ist?!?
*: das Turnbinenhaus sollte ursprünglich ein Betonklotz werden, aber ein pensionierter Architekt und ehemaliger Grüner Gemeinderat hat denen - weil er betroffener Anrainer ist - kostenfrei ein Konzept nebst Modell hingeknallt, dem sie sich nicht entziehen konnten.
Ich bin auch gelegentlich auf der Traun unterwegs. Insofern bin ich positiv überrascht bzgl. der Bootsbefahrbarkeit. Mir ist nur unklar was mit autorisiertem Personenkreis gemeint ist: "Im Bereich der Stadlerwehr wird ein 84 m langer bootsbefahrbarer Borstenfischpass errichtet. Damit ist die Bootspassierbarkeit der Stadlerwehr für einen autorisierten Personenkreis gegeben." Vielleicht weißt du ja mehr.
So eine "Unterbodenpflegeanlage für Kanadier und andere Kleinboote" gibt es in Spreewald auch an einer Stelle.... Leider hab ich beim Befahren kein Foto gemacht, na, vielleicht irgendwann mal..
So`ne Unterwasserbootwaschanlage haben wir hier auch in der Oker Zur Zeit gibts hier in BS leider 2 größere Baustellen, so das fast ständig das Wasser auf niedrigstem Niveau ist *hmpf* Einmal das Dreieck BS-Südwest (Brückenarbeiten) und dann wird das Wehr selber grade erneuert. Auf den weiteren Bildern ist, ein paar km Okeraufwärts, ein Wehr, an dem ich normalerweise gerne einsteige und einmal Flussauf-ab paddele.
Bild 1+2 Die Baustelle für die neue Wehranlage Bild 3 alte Generatoranlage, derzeit Regulierungsersatz für das abgerissene Wehr Bild 4+5 die "Bootswaschanlage" (normalerweise schwimmen die Bojen ) Bild 6+7 unterer Einsetzsteg Bild 8+9 Das Wehr in Rüningen
Man mag darüber denken was man will, aber das hier ist wenigstens mal was besonderes und bezieht die Originalbesetzung der Bühne auch mit ein.. Bootsrutsche sehe ich allerdings keine.
Bei dem Projekt auf Architizer.com gibts auch noch ein paar interessante technische Details. Warum wird mir bei innenliegenden Rechen eigentlich immer so mulmig.. können die nicht einfach so konstruiert werden, daß das schlimmste was einem als Schwimmer da passieren könnte wäre, daß man an der Oberseite von so einem Dingen rausklettern muss? Nun ja. Architizer Projekt
Warum fällt mir bei dem Anblick gleich unsere örtliche Waldorfschule ein? Gibt es in der Antroposophie Auslassungen über Wehrbau? Ich konnte auf den Plänen den innenliegenden Rechen nicht erkennen aber außen ist er ja auch nicht zu sehen. Bei aller architektonischen Finesse - für Paddler ist das ein grausiger Anblick. Dabei gibt es auf der Iller so nette Passagen zum Paddeln...