bin vor ca. 2Wochen noch in der Dämmerung bei uns (Ribnitz) auf dem Saler Bodden unterwegs gewesen, bin dabei in einem Seitenarm frontal gegen ein unetrahlb der Wasseroberfläche liegenden Balken gefahren. Habe daraufhin im Breich der Kiellinie (ca 3 cm hinter Vorderkante Kanu) bei Tageslicht einen etwa 2 cm langen Haarriss feststellen können (habe den Solo Plus von wenonah in tufweave).
Ich bin zwar überzeugt, daß nicht sofort Wasser eindringt - wie kann ich was tun? Ich habe noch ein wenig Gelcoat liegen, müßte bloß noch von irgendwo Härter bekomen - das problem ist bloß, dass ich ja (zum Glück) kein Loch oder ähnlichen Defekt habe, wo ich das Gelcoat einarbeiten könnte. Betsimmt haben einige von euch ein paar gute Ratschläge, danke vorab!
grundsätzlich, bei Haarrissen im Gelcoat besteht immer die Gefahr, dass Wasser bis ans Gewebe eindringt und prinzipiell zu Osmose führen kann (= Zersetzung des Harzes mit Säurebildung, führt zu Bläschen mit scharf riechender Flüssigkeit am verbliebenen Gelcoat und im Extremfall bis zum vollkommenen Festigkeitsverlust des Gewebebauteils). Risse sollten also behandelt werden.
Aber bei Canadiern (im Gegensatz zu größeren Booten) dürfte dem entgegen wirken, dass sie i.d.R. wohl erheblich mehr an Land als im Wasser liegen und durch den Riss auch (sehr langsam) wieder austrocknen. Ob über den Gelcoatschaden auch die eigentlichen Gewebeschichten beschädigt sind, kann optisch von außen i.d.R. nicht eindeutig beurteilt werden, d.h. wenn es "richtig gebrochen ist kann man das zwar sehen, nur der umkehrschluss gilt nicht.
Als Erste Hilfe Maßnahme sollte weiteres Eindringen von Wasser vermieden werden (unterwegs per duct tape o.ä.). Ich würde kein Wachs aufbringen. Das hilft zwar auch gegen eindringendes Wasser, setzt sich aber in alle Poren des Gelcoats und macht die anschließende Reparatur schwieriger (auf dem Wachs hafte dann nichts).
Wenn ich mich richtig erinnere wird empfohlen den Gelcoat in etwa daumenbreit bis zum Gewebe abzuschleifen, ggf. gut trockenen zu lassen, dann neues Gelcoat aufzutragen und hinterher wieder glatt zu schleifen. Wenn die Rißstelle abgetragen ist kannst du auch besser beurteilen, ob z.B. die Gewebelagen auch was abbekommen haben (ist leider eine unangenehme Arbeit, staubt sehr, etc.).
Wirklich umfassende Hinweise zum Reparieren von GFK gibt es alle Jahre wieder in der Zeitschrift Palstek (techn. Wassersport-/Segelzeitschrift). Die Artikel lassen sich unter http://www.palstek.de recht billig herunter laden. Die Probleme bei Segelbooten dürften unseren deutlich näher kommen als z.B. die im Luftsport, wo auch GFK regelmäßig verarbeitet und repariert wird.
Hallo Manfred und Andi, vielen Dank erstmal für eure beiden Antworten, wenn sie auch voneinander abweichen und ich mich noch nicht wirklich gegen oder für eine der beiden genannten Möglichkeiten entschieden habe. Ich hatte noch bei uns in einem Rostocker Paddelcenter angerufen, dort bekam ich aber auch den Rat, es erstmal mit so ner Art Gelcoat"wachs" zu versuchen - ist wohl recht lange haltbar und unter sowie über der Wasserlinie einsetzbar. Ich bin aber auch für weitere Tipps dankbar, vielen Dank und eine gute Saison - Jan!
Hallo Janundjana, an Eurer Stelle würde ich mir nicht allzuviele Gedanken machen. Andi hat ja das "Schreckgespenst Osmose" zutreffend verharmlost, dieses Problem ist bei Kanus, die ja ca 90% ihres Daseins nicht im Wasser verbringen, praktisch nicht existent. Ich würde diesen Haarriss ungehandelt lassen und erst etwas unternehmen, wenn es um den Riß herum zu bröckeln beginnt. Dann sollte man alle losen Gelcoat-Partikel wegdröseln und mit einem Gelcoat-Reparaturset die Stelle sanieren. Von jeder Art von Wachs rate ich dringend ab, es zieht Schmutz an, verbessert die Laufleistung des Bootes nicht und macht bei einer Reparatur Adhäsionsprobleme, denen man dann nur mit (sehr umwelt- und hautschädlichem)Aceton beikommt. Keine Panik! Jörg Wagner
Hallo Jörg, vielen Dank auch für deine Antwort - also dann ist wohl momentan wirklich noch kein Handlungsbedarf in Sachen Reparatur o.ä. Ihr habt schon recht, den überwiegenden Teil des Jahres ist das Kanu ja dochnicht im Wasser. Ich hatte schon einmal an anderer Stelle ein kleines Loch in der gelcoatschicht (ca. 1cm), den Schaden habe ich dann mit dem von dir genannten Reparaturset behoben.
Noch eine andere kleine Frage: Ich will demnächst mit ein paar Leuten das Warno-Durchbruchstal oberhalb Bützow, M-V, paddeln. Habe gehört, dass dort aufgrund steinigen Bodenkontaktes zumindestens schon einige Faltboothäute dran glauben mußten. Nun ist ein Festcanadier kein Faltboot, aber macht es sinn, die Gelcoatschicht für einen solchen Ausflug (nur 2-3 Tage)im Bereich der Kiellinie durch das Bekleben von 2-3 Lagen Ducktape zu schützen (Beeinträchtigung der Gleiteigenschaften mal nicht betrachtet) oder heißt es in diesem Fall einfach, besser aufzupassen und möglichst vorausschauend zu paddeln)?
Das Problem bei Duck Tape ist, das es eine elende Arbeit ist, die Rückstände wieder zu entfernen. Ausserdem wirds bei richtigen Bodenkontakt wohl nicht soviel abhalten. Vorausschauend fahren ist meiner Meinung nach die bessere Lösung. Kratzer lassen sich nun mal nicht vermeiden und ein Boot ist nun mal ein Gebrauchsgegenstand, der einer Abnutzung unterworfen ist. Wenns auch manchmal richtig wehtut...
Hallo Jan, ist zwar Jahre her, das ich das Warnow-Durchbruchtal gepaddelt bin. Mach Dir da keine übertriebenen Sorgen. Da fließt es mal ein wenig, wer nicht ganz unbeholfen beim Paddeln ist, hat da keine Probleme. Ist sicher auch wasserstandsabhängig, aber sooo schlimm ist es dort wirklich nicht.
Die WW-Übungsstelle bei Eickhof solltet Ihr mit nem Solo Plus allerdings umtragen.
danke nochmal an dieser Stelle. Von der WW-Übungsstellein bei Eickhof habe ich auch gehört, werde das Kanu dann auch vorsichtshalber umtragen. Naja, knapp 4 Wochen sind ja noch Zeit bis zum Warnow-Paddeln, Wasser wird dann wohl noch genügend im Oberlauf drin sein. Ich bin bislang immer nur von Rostock bis Bützow gekommen. Bis dahin stehen momentan nur ein paar abendliche Runden vor der Haustür auf dem Bodden bzw. Recknitz an.
Moin. ich habe die Strecke letzten Sommer gefahren nur am Durchbruch hat es ein wenig gerascht. Aber aussteigen und die Stecke zu Fuß gehen kein Problem. Der Untergrund ist fest mit feinen Kies.An der Slalom Stecke haben wir die Wandercanadier umgetragen. Dann sind wir die Stecke noch einige male runter geschwommen. Die Waldstücke hatten reichlich Holz aber es war gesägt aber auch nicht zu viel.Es paßte immer so eben. Gruß Albert