Hallo, wir planen in diesem Sommer (Juli) zu zweit eine 9 tägige Kanutour in Schweden zu machen. Derzeit sind Klarälven oder Svartälven unsere Favoriten. Wir suchen eine längere Flusstour oder Wildwasser oder stärkere Stromschnellen.
Gibt es hier im Forum aktuelle Erfahrungen an diesen beiden Flüssen zu Zeiten der Hochsaison? Wir haben gehört, dass es gerade am Klarälven wegen der Flosstouren etc. im Sommer "voll" sein kann. Hat das schon mal jemand erlebt? Was heißt dort "voll"? Keine freien Biwakplätze? Immer nur in Gruppen mit mehreren Zelten übernachten oder einfach nur öfter mal ein Kanu oder Floss sehen?
Hi Olaf, in der Hochsaison muss du mit allem rechnen. Du kannst Lücken erwischen oder glauben du bist auf dem Rummel. Das kann man einfach nie richtig einschätzen. Der Klarälven wird denke ich bevorzugt mit Flössen befahren, die ankern halt irgendwo und pennen aber auf dem Floss da die Zelte da drauf aufgebaut sind. Gibt nat. keine Garantie das der eine oder andere nicht doch anlegen wird um dort mit mehr Platz ein weiteres Zelt aufzustellen. Andererseits hat der Klarälven eine schier unglaubliche hohe Anzahl von tollen Sandstränden und somit schönen Stellplätzen die wiederum aber auch von Wohnmobilisten genutzt werden. In der Regel sind da von der Strassenseite aus gleich auch schöne Rastplätze angelegt. Und es kommt natürlich auch auf den Streckenabschnitt an. Weiter nördlich ist es wohl nicht ganz so überlaufen. Den Svartälven betrifft das genauso. Ich bin den mal einen Teilstecke von Tyfors in der Gemeinde Fiipstad bis nach Hammarn, glaube das gehört zu Hällefors gepaddelt. Im Oktober, wir waren die absolut einzigen Menschen weit und breit. Bericht dazu hier: http://www.explorermagazin.de/diverse/schweden01.htm Die im Bericht angegebene Seite xxx.fritit-t.se existiert leider nicht mehr. Dort gab es den gesamten Flussverlauf (süd-mittel-nord als Beschreibung in drei Teilen als PDF. Kannste bei Bedarf aber von mir als Kopie bekommen. Auf dem Wasser sowieso. Im Sommer kann das aber auch auf diesem Fluss ganz anders hergehen. Der steht inzwischen auch bei diversen Veranstaltern auf dem Programm. Und dann sind gleich ganze Busladungen von Anfängern unterwegs. Ich kann dir da keine Hoffnungen machen. Der Svartälven ist zudem auch bei den Schweden selber beliebt, genau wie der ansonsten tolle aber eher unbekannte Nittälven in der selben Region. Die bevölkern dann die Flüsse von Freitag bis Sonntag. Es gibt eh nicht soviel Flüsse ohne grösseres WW die für so viele Tage am Stück taugen.Schon gar nicht in Süd und Mittelschweden. Es sei denn man hechelt nicht durch sondern bleibt auch hier und da mal 1 Tag länger zum relaxen und Angeln usw. bevor es weitergeht. Dann kann das eher aufgehen. Man muss eher mal das Revier wechseln oder eine Kombi von Fluss und Seetour planen. Kennst du diese Adresse: www.kanotguiden.se, da kann man sehr schön nach Möglichkeiten schauen, die Tourlänge einplanen und die Möglichkeit einer evt. Rundtour abklopfen. Ausserdem gibt es Angaben über den Schwierigkeitsgrad und einiges mehr. Da sind für jedes schwedische Län Touren angegeben. CU Bernd
Wir waren vor zwei Jahren auf dem Klarälven aber noch eine Woche vor dem Mittsommer und hatten nur einen Canadier und 3 Floße gesehen.Die viel besagten Sandinseln haben wir auch nicht gesehen, da in diesem Jahr die Schneeschmelze erst spät ankam und so hatten wir eine ordendliche Fließgeschwindigkeit zu verbuchen.
Hi, ne Woche vor Mittsommar ist ja erst kurz nach dem Winter . Im Ernst, Mai und Juni bieten sich auch an wenn man noch nicht in die Rushour kommen will. Genau wie wieder ab Ende August bis Oktober. Der eigentliche Sommer spielt sich in S wohl so ab Mitte Juni bis Ende August ab. Danach fangen die da an schon wieder die Bürgersteige hoch zu rollen. Aber Juli, wie angefragt ist echt kritisch. Da hat Schweden ja im grossen Stil Firmenurlaub und somit sind auch zu den ausländischen Touris noch jede Menge Schweden im eigenen Land unterwegs. Da kann das schonmal eng werden. Das kann man aber leider nicht mit Sicherheit sagen. Das ist das Risiko bei einem Urlaub in der Saison. Auch im eigentlich total überlaufenem Dalsland gibt es immer wieder Zeiten trotz Saison wo es recht entspannt zugehen kann. CU Bernd
Am Klarälven waren wir 2009 unterwegs, Mitte August, unterhalb Sysslebäck, also die Zahmwasser- Wanderstrecke 2 Erwachsene im Kanadier, 2 Kinder mit Kajaks. Wir haben auf dem Fluß kaum jemand gesehen, vielleicht zwei bis drei Flösse. Gestört hat uns die ständig präsente Straße im Flusstal. So richtig Outdoor-Feeling kommt da nicht auf. Lagerstellen finden sich. Ich hab einen kleinen Reisebericht geschrieben und zitiere mich mal selbst daraus:
Klarälven der Fluß der Flößer. Auf diesem sind wir im Sommer 2009 einen Abschnitt gepaddelt, von Sysslebäck nach Stöllet. Unsere Motivation dazu war: ein Fluß fließt, ein Vorwärtskommen ist somit sicher gewährleistet. Die Kinder waren dort erstmalig mit Kajaks unterwegs und wir hatten und haben großen Respekt vor den größeren Seen, mit Wellen und Wind. Die Paddelstrecke unterhalb von Sysslebäck ist ohne Schwierigkeiten und die Straße ist nie weit, so waren unsere weiteren Argumente für den Klarälven. Letztlich waren dies aber die Argumente zum beenden der Tour, nach 60Km und vier Tagen Fahrt in Stöllet. Für die Kinder war das paddeln auf dem breiten, sehr übersichtlichen Fluß mehr langweilig, die Straße hat dem eigentlich sehr schönen Flusstal zudem seinen Reiz genommen. Überdies hatte der Fluß seit Wochen Hochwasser, es hatte viel geregnet, die Ufer waren sumpfig und die berühmten Moskitos fanden ideale Lebensbedingungen. Allerdings kamen wenig Paddler den Fluß herunter, und wenn dann mal ein paar kamen (wir) waren diese sehr willkommene Opfer: Marie: „Lieber Gott, warum hast Du Moskitos erschaffen? Die sind doch für überhaupt nichts nützlich! „ So zogen wir dann schnell weiter,...
Evtl. ist der Abschnitt oberhalb Sysslebäck interessanter.
wir sind vor ein paar Jahren den Klarälv von Sysslebäck bis Eckshärad in 3 Tagen gepaddelt - nur sehr wenige Flöße und kaum andere Paddler, und as mitten in der Hauptsaison. Es ist zwar richtig, dass der Fluss weitgehend von einer Straße begleitet wird, wir haben das aber nur an wenigen Stellen als störend empfunden - es ist halt Europa und auch Schweden ist durchaus besiedelt.
Insgesamt eine aus meiner Sicht sehr schöne Strecke und gerade für Familien mit Kindern sehr geeignet. Genügend Zeltmöglichkeiten gibt es unterwegs allemal, aber auch ein paar Campingplätze; der in Stöllet ist eher nicht zu empfehlen, der in Gravol (obwohl alles andere als modern) dagegen schon.
es wäre auch interessant zu erfahren, wie ihr (die Klarälven-Paddler) den Rücktransport zum PKW geregelt habt. Bus, per Anhalter, Abholtaxi vom Zeltplatz oder Kanuvermieter ...
Gruß Peter
Der Wald lebt, er kann atmen und sprechen und erzählt die Sage von der Urmutter allen Lebens. (jakutisch)
Wir haben den Rücktransport mit dem Bus gemacht. An der Ausstiegsstelle wurde alles deponiert und für umgerechnet 20€ für 2 Personen sind wir mit dem Bus die 100km zurückgefahren. Alleine die Busfahrt war es schon wert den Unterschied zwischen Deutschen und Schwedischen Busfahrern und Fahrgästen mit zuerleben.An der Rout 62 , das haben zwei Holländer übernommen kann man sich noch mit Outdoorartikel eindecken bis der Bus kommt. Der Laden ist schräg gegenüber der Bushaltestelle gewesen.Oder Frau und Hund ruhen sich aus bis der Bus kommt.
Die Frage nach dem Weg zurück nach Sysslebäck kann ich mit einer kleinen Geschichte beantworten.
Mit dem Notarztwagen !
Die Rückfahrt mit dem Bus wäre eine Möglichkeit gewesen. Ich bin aber per Anhalter zurück, zusammen mit meinem Sohn damals 8 Jahre alt. Die Kinder sollen ja auch mal was Lebenspraktisches lernen ! So hab ich mich dann mit dem Bub und einem Paddel in der Hand an die Straße gestellt. Wir bekamen auch bald den ersten Lift. Eine ältere Dame nahm uns mit, ein kurzes Stück, bis zum nächsten "ICOOP". So standen wir dann an der Straße gegenüber vom Laden, hielten ab und an unsere Daumen raus und beobachteten wie die Leute die zum Einkaufen kommen und gehen Unter anderem hielt dort auch ein Notarztwagen. Der Fahren und seine Beifahrerin, vielleicht die Notärztin, steigen aus, gehen Einkaufen. Der Fahrer kommt zuerst wieder aus dem Laden, zögert kurz und kommt dann zu uns herüber: "Wohin wir den wollen ?" "Nach Sysslebäck" antworte ich. Er bedeutet uns zu Warten und läuft zurück zum Laden, aus dem mittlerweile seine Kollegin kommt. Die beiden diskutieren kurz, er will uns gerne mitnehmen, sie will nicht so recht. Wie auch immer letztlich winken die beiden uns doch herüber. Wir dürfen im "Patientenabteil" Platz nehmen. "Falls wir einen Einsatz haben müßt ihr sofort raus." "Ok" und los geht die Fahrt. Allzuviel bekommen wir davon nicht mit, außer das es recht zügig geht. Die Fenster sind hinten ja aus Milchglas und die Sicht nach vorne geht auch nur durch ein kleines Fenster. So können wir uns auch nur schlecht mit unseren "Fahrern" unterhalten, schade drum. So kamen wir auf recht spannende Art zurück nach Sysslebäck und hatten unseren Mädels abends was zu erzählen.
Wenn einer eine Reise tut dann kann er was erleben.
Grüße Michael
P.S. Ich weiß nicht mehr wie die Busse fahren, so 3x Morgens, Mittags, Abends aber bestimmt.