Bin letztes Frühjar auf dem See vom Kanuclub unfreiwillig ausgestiegen, die Eisdecke war die erste Woche weg. Ging glinpflich aus, weil ich Neo anhatte. Was hat sich seit dem in meiner Wahrnehmung geändert?
25-Meter Regel: ich messe nicht nach, fahre aber seit dem deutlich dichter am Ufer und quere bei kaltem Wetter nicht mehr (die kleine Abkürzung, bei der schon nicht´s passiert). Ob erfahren oder unerfahren: rein fallen beide. Speziell, wenn man unkonzentriert ist oder eine innere Sicherheit fühlt (bei mir der Haussee, so vertraut, in Harmonie mit mir und der Umgebung...).
Ich übe ab und an den Widereinstieg in´s Boot. 2-3 im Jahr. Als ich rein gefallen bin hab ich aus dem Reflex das falsche memacht. Vorher war das Boot trocken, dannach war es rand voll. Üben hilf, ist aber keine Gewähr (zumindest bei mir). Ich müssten schon diverse Situationen schon einschleifen, um... Aber eigentlich will ich paddeln wegen der Harmonie und nicht mit Trainingsgedanken.
Was waren bisher bei mir und im Freundekreis Ursachen für unfreiwillige Badegänge: überwiegend das falsche gemacht, es aber in der Situation nicht besser gewusst. Das ist ein Fundus von Dämlichkeiten, über die man nachher herrlich lachen kann. Diese Lernen-durch-Schmerz Pädagogik, für die so mancher Mensch empfänglich ist, weil er ein "machen, nicht drüber reden" Typ ist.
Ich seh das wie Frank. Es gibt Temperaturen, wo ich einfach definitiv keine Lust mehr auf Kälteschocks habe. Bin einmal vor vielen Jahren im Januar in der Mitte der Kieler Förde geschwommen (Wellen von Fähre). Muß nicht mehr sein. Winterpaddeln heißt deswegen für mich so zu paddeln, daß man/frau nicht kentert. Und das sollte auf Flachwasser bei entsprechenden Verhältnissen und entsprechender Ausrüstung (passendes Boot, evtl. Ballast, aber kein Neufundländer) zu 101,45% möglich sein. Das heißt aber nicht eine innere Sicherheit zu fühlen, sondern mir der Gefahr absolut bewußt zu sein. Den Reflex im Griff zu haben und mich nicht nach der Kamera beugen, die mir grade ins Wasser gefallen ist etc. Im Grunde unterscheidet sich das aber auch nicht von manchen Seenquerungen im Sommer. Bei 13 Grad können 1000m Schwimmstrecke auch verdammt lang werden ...Und wenn diese Sicherheit nicht zu gewährleisten ist, sollte man nicht paddeln im Winter. Oder halt in Ufernähe in knietiefem Wasser. Kinder können natürlich auch gerne ins Boot, wenn eine Kenterung ausgeschlossen ist. Was gibts schöneres als die Wintermärchendonau bei Minusgraden, zum Beispiel. Naja. (Übrigens finde ich den Tropos Anzug von Kokatat mit Neopren extrem angenehm zu tragen, kein Rascheln, gute Atmungsfähigkeit, sehr leicht, geht sogar unter die Trekkingkleidung - etwa wenn die Verhältnisse rauher werden, das Boot schneller und kippeliger ist etc. ).
Winterwarme Grüße
T o m m y (ich muß doch noch ein Scheit nachlegen)
@Frank >>> ... Kompromißlösung zwischen Isolierung beim Schwimmen und guten Tragekomfort ist Aquashell <<<
Sehe ich auch so, allerdings neige ich sehr zum schwitzen, in Fahrt geht das meistens, aber bei den Pausen wird es kalt. Deshalb ziehe ich mich oft vor der Pause um, danach dann retour. Nur eine Jacke drüber ist meist nicht ausreichend.
Wenn Aquashell für mich schon problematisch ist, wie verhält sich denn dann ein Trockenanzug?
Hat vielleicht einer einen Trick auf Lager, Aquashell und ein bestimmtes Unterhemd oder so? In diesen angeblich warmen Plastikunterhemden muß man sich ordentlich bewegen, sonst wird es kalt.
@Panta Rhei >>>> man/frau nicht kentert. Und das sollte auf Flachwasser bei entsprechenden Verhältnissen...entsprechender Ausrüstung ... zu 101,45% möglich sein. <<< Nein, - es gibt immer einen Grund doch zu kentern, so dumm kann man garnicht denken, wie es kommen kann.
Edit: Aber ich kann mit einem Restrisiko leben, ich fahr auch schneller als 50km/h Auto, obwohl ich dabei sterben könnte.
Gruß Andreas
"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller
Zitat Hat vielleicht einer einen Trick auf Lager, Aquashell und ein bestimmtes Unterhemd oder so? In diesen angeblich warmen Plastikunterhemden muß man sich ordentlich bewegen, sonst wird es kalt.
...schon mal Merinowolle ausprobiert? Ich trage bei "schwitzigen Aktionen" nur noch Merino unten drunter. Weniger feucht und weniger stinkig!
Moin Tommy, du hast sicher sicher nicht ganz unrecht, die Förde ist ein ausgezeichnetes Bade- und Paddelgewässer, nur die Schwimmeinlagen im Winter etwas kürzer halten, alles eine Frage des Timing und die Fährpläne sollte man auswendig lernen, damit man/Frau sich rechtzeitig mal umdreht . Gruß Jürgen
@Thomas >>> ...schon mal Merinowolle ausprobiert? <<<
Werde ich dann mal machen. Wenn es nur halb so erfolgreich ist wie die schwedischen Armeesocken (auch ein Tipp aus dem Forum), dann ist es besser als gut. Das mit den Socken ist super, immer warme Füße, aber nie verschwitzt oder müffelig.
Gruß Andreas
"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller
@Axel, wenn Du wieder mal in Hvide Sande bist, (Du kennst Dich da ja offensichtlich aus), gehst Du am Besten mal in den Schiffsausrüster am zweiten Kreisel. Da bekommst Du solche Traumsocken. Gruß Bernd
@ Bernd: direkt bei Fiskeriets Hus? - Da sind wir tatsächlich regelmäßig wenn wir da sind. Danke für den Tipp, da schau ich mal nach. @ Stefan: Vielen Dank für den Link. Mal sehen, ob es die Socken noch auf die Weihnachtswunschliste schaffen.
Vielleicht doch noch mal zum Thema: solche Socken machen bei Badeeinlagen in dieser Witterung natürlich nur dann Sinn, wenn sie sich unter den Latexfüßlingen eines vernünftigen Trockenanzugs befinden und wenn die darüber angezogenen Schuhe nicht so eng sind, dass sie die Socken gänzlich an den Fuß pressen (dann geht nämlich jede Isolationswirkung verloren). Beim Wildwassern ist es häufig erforderlich bei Ein- und Ausstiegen etwas im Wasser zu waten. Da sollte man sich Gedanken über warme Füße machen...
Axel (der grad nochmal die Kurve zum Threadthema gekriegt hat)
@Axel >>> Kalte Füße machen mir beim Paddeln immer zu schaffen. <<< Bezüglich "Woolpower" wurde ja schon ein Link gesetzt, ich hab die Socken hier vor Ort in einem kleinen "outdoor"-Bedarf gekauft.
Dort hab ich dann auch kostenlos noch die Erklärung dazu bekommen, dass gegen kalte Füße warme Socken/Schuhe nicht immer helfen. Ist es dem restlichen Körper zu kalt "dreht der Kreislauf als erstes den Füßen und Händen den Saft ab". Damit die Füße warm bleiben müßen die Körperpartien die besonders viel Wärme verlieren entsprechend isoliert werden, das ist vorallem der Kopf und (der Zulauf dahin) der Hals. Heizungs mäßig betrachtet fangen die warme Füße also im Kopf an.
Da hatte jetzt zwar nicht direkt mit dem 25m-Tod zutun, aber nur wer sich wohlfüllt, also warm ist, kann auch schnell und richtig reagieren.
Gruß Andreas
"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller