Ich muß bekennen, dass ich - was Schwimmwesten angeht - ein böser Bube bin. Ich benutze das Ding nur bei irgendwelchen Gruppenausfahrten oder auf Gewässern, die ich nicht kenne. Hier zuhause drehe ich meine Runden ohne Weste. Allmählich kriege ich angesichts des (trotz warmen Wetters) kalten Wassers doch leichtes Muffensausen.
Kleine Umfrage: Wie haltet Ihrs mit der Schwimmhilfe?
Hallo Axel, eine Schwimmweste zu tragen ist nichts Ehrenrühriges. Im Gegenteil!! Auch auf bekannten und ruhigen Gewässern wärmt eine Schwimmweste gut den Rücken. Setzt man sich bei einer Pause mit langen Beinen auf die Kniematte, polstert die Schwimmweste den Rücken gegen den Sitz oder die Ducht ab. Und wenn man dann doch mal die Fische besucht, braucht man sich um das Schwimmen nicht zu kümmern, sondern kann sein Gepäck einsammeln. Auch das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Der Capistranofilp geht auch besser mit ein paar Pfund Auftrieb am Leib. Kann ich zwar bei meinem großen Boot nicht machen, grau ist alle Theorie. Wenn man mal auf einem See unfreiwillig gekenterten Canadierfahrer geholfen hat, denkt man nicht so über Schwimmwestentragen nach, sondern trägt sie. Allerdings muß die Weste gut sitzen, sowohl beim Paddeln, als auch beim Schwimmen. Eine gut sitzende Weste wird lieber und selbstverständlicher getragen, als ein unbequemes Ding. Immer oben bleiben! Viele Grüße, Martin
Es ist wie bei den Radrennfahrern die Helmpflicht, so sollte es auch bei uns zur Pflicht werden eine Schwimmweste nicht nur dabei zuhaben, sondern auch anzuhaben.Es wird bestimmt kein Schönheitswettbewerb damit gewonnen, aber es hilft ungemein, wenn man sie braucht. Wenn ich erst einmal im Wasser liege nützt mir das Ding wenig.In anderen Ländern ist es sogar Pflicht eine Weste zu tragen. Wie gesagt, es muss in die Köpfe rein,dass eine Schwimmwesten leben retten kann und da ich nur eins habe,leider- wird sie auch benutzt. Sicherheit geht vor.
Gruß Bernd
Peter Bergmann
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14.01.2007 22:01
#4 RE: Jetzt ehrlich mal: wer benutzt immer Schwimmwesten?
Ich war heute auf der Lahn, mit Schwimmweste. Der Fluß ist gut voll, das Wasser kalt, warum soll ich da ein unnötiges Risiko eingehen. Ich gestehe, daß ich die gleiche Strecke im Sommer bei Niedrigwasser ohne Weste fahre. Es gibt da kaum eine Stelle, wo ich nicht stehen kann, und wo es wirklich zu tief sein sollte, bin ich mit zwei Schwimmzügen am Ufer. Im Zweifel immer mit, auf Seen sowieso.
ich trag IMMER eine weste (und auch noch eine mit dickem auftrieb), selbst beim planschen in stegnähe auf dem stausee. manchmal werde ich von meinen kumpels ein wenig deshalb belächelt, zumal ich als ehemaliger leistungsschwimmer eh immer noch deutlich besser schwimme als die anderen. ich sehe aber ehrlich gesagt keine veranlassung keine zu tragen: eine gute weste engt kaum ein und ich kann auch sonst keine nachteile endecken, eher im gegenteil. und es gibt ja ne menge situationen, in denen die weste hilfreich ist: beim plantschen spart sie kraft, beim schwimmer eh, mannbergung vom boot aus geht besser mit, mannbergung am cowtail geht ohne nicht, bei einem schwimmer mit krampf ist sie schutz vor ernster ertrinkungsgefahr, mein messer ist da drin oder dran und ein müsliriegel ebenso. und wenn mir im sommer bei niedrigwasser bei irgendweiner übung bei der kenterung der süllrand auf die rübe (ohne helm) knallt, schadet die weste auch nicht. wenn ich morgens aufstehe, ziehe ich als erstes meine brille an. und so ähnlich gehts mir beim paddeln auch mit der schwimmweste. es ist immer schon überwindung genug für mich, auf zahmwasser oder wwI auf den helm zu verzichten. grüsse vom westzipfel, thomas
Schwimmweste? Bei mir immer! (ausser bei Eskimotieren im Hallenbad, und auch nur weil man nicht mit rein darf) Nicht nur wegen des Auftriebs, auch wegen der Wärme.
Gruß Florian -------------------------------------------------- Keep the open side up!
Hallo Axel, nur so mal ein Gedanke: - Schwimme mal 100 m in Kleidung und Schuhe bei 12 Grad Wassertemperatur (oder versuche es) - OHNE Schwimmweste, - Nur eine Schwimmweste gibt Dir den Auftrieb, damit Du nach einer Panne die Hände frei hast, um aktiv etwas für eine Rettung oder Bergung zu tun - ganz nebenbei wärmt das Teil auch im Boot
ich möchte nun auch endlich nach langer Zeit des Mitlesens hier im Forum und damit auch Mitprofitierens von euren Tipps und Infos, meinen "Paddel-Senf" beitragen
Aber erst mal einen -lichen Dank an Frank Moerke für das tolle Forum!
Zum Thema Schwimmweste: Je mehr ich mich mit dem Thema Wassersport, spez. hier Kanu beschäftigte, desto weniger war es für mich eíne Frage "Weste tragen oder nicht". Ähnlich wie beim Gurt im Auto, ziehe ich das Teil immer an, nicht weil ich eine Kenterung bzw. Unfall erwarte oder weil die Polizei etwa dagegen hätte, sondern als persönliche "Prophylaxe". Es wurden ja schon einige Gründe genannt. Im Fall der Fälle wird man sicher im Nachhinein noch mehr Gründe finden können warum es gut war eine getragen zu haben.
Konkret sieht das bei mir so aus, daß ich mich neben Boot, Paddel und Gerödel, um meine zwei Kids kümmern müßte, daher bin ich für jede Hand die ich nicht bzw. weniger zum selber schwimmen brauche dankbar. Auch der Faktor "Zeit" für eine Rettung wird durch die Weste beinflußt: Schwimmen geht leichter, dh. schneller, Unterkühlung dauert länger .... Es muß auch nicht immer ich selbst oder die eigene family sein, welche Hilfe bedarf! Ich denke, daß man sich gar nicht so viele Situationen vorher ausmahlen kann wann es besser wäre die Weste anzuziehen und wann nicht, daher denk ich darüber gar nicht mehr nach. Prellungen durch Boot (beim Umschlagen), an Steinen od. Bäumen ect. gehen sicher auch oft glimpflicher ab. Vielleicht sollte man auf den Schwimmwestenkauf besonderen Wert legen!? Denn wenn das Ding nicht richtig passt, zwängt od. scheuert ist das sicher ein Grund das teil nicht gerne anzuziehen. Da bin ich mit meinem Teil z.B. auch nicht zufrieden.
Mit paddelfreundlichen Grüßen
Jürgen (Opilibus = das ultimative Kanu+family-transport-Mobil )
ich fahre auch immer mit Schwimmweste! Selbst auf den Bächen, die ich fast blind paddeln könnte und ganz sicher nicht Gefahr laufe zu kentern. Neben den ganz praktischen Gründen wie zusätzliche Isolierung usw. kann es immer zu Situationen kommen, die Du nicht kontrollieren kannst. Das für mich beste Beispiel ist immer meine Frau, die auf den üblichen Mittelgebirgsflüssen sicherlich auch nicht Gefahr läuft zu kentern. Werf ihr mal eine Spinne ins Boot und du weißt was ich meine!
Gruß
Holger
taniwha
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15.01.2007 17:20
#11 RE: Jetzt ehrlich mal: wer benutzt immer Schwimmwesten?
Auf Wildwasser immer, ohne fühle ich mich unsicher. Ist mir aber mal passiert, auf der oberen Breitach. Mitten im Bauhaus-Katarakt konnte ich mein mulmiges Gefühl der ganzen Strecke erklären: die Schwimmweste war im Auto liegengeblieben. Peinlich, peinlich. Ich bin dann trotzdem weitergefahren. Wer die obere Breitach kennt, weiss, dass man mittendrin auch nur sehr schwer rauskommt.
Beim Winterpaddeln immer. Gründe wurden schon genannt: Wärme, Auftrieb, kaltes Wasser. Meist ziehe ich aber die Schwimmweste unter die Jacke, dann kann ich mit dem An- und Ausziehen der Jacke das Klima gut regulieren und muss nicht immer noch mit der Schwimmweste kämpfen.
Beim Paddeln im Sommer, hmm, ehrlich: selten. Die Schwimmweste ist zwar (fast) immer dabei, aber deutlich über zwanzig Grad, auf einem Kleinfluss Süddeutschlands, wo ich beinah überall stehen kann, da halte ich es am liebsten mit Rittlinger: "Was trägt der Kanufahrer auf dem Fluss? Am besten gar nichts und wenn das nicht geht, dann möglichst wenig." Selbst auf dem Bodensee liegt die Weste im Boot. Das alles gilt aber nur bei allerbesten Konditionen: warmem Wetter, wenig Wind, erfahrenen Kameraden nahebei, etc. Sobald das sich ändert, geht der erste Griff zur Schwimmweste.
Für mich das allerwichtigste ist, dass die Schwimmweste perfekt sitzt. Meine kann ich in allen Dimensionen so verstellen, dass sie über dicken Fleecepullovern ebenso bequem ist, wie über dem dünnen Neooberteil beim sommerlichen Wildwasservergnügen.
Mark Maier
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15.01.2007 20:05
#12 RE: Jetzt ehrlich mal: wer benutzt immer Schwimmwesten?
Hierzulande fährt, zumindest wenn's einigermaßen warm ist, kein Mensch mit Weste. Kajak und Canadier gleichermaßen. Hab ich bislang auch nicht gemacht, schon gar nicht in meinem üblichen Revier: Meist hüfttiefes, stehendes Wasser und das Ufer ist nie weiter als 10 m entfernt. Mit Weste fuhr ich nur im Winter (habe großen Respekt vor kaltem Wasser: Ein Klassenkamerad ist im Neckar ertrunken, obwohl er Wettkampfschwimmer war), auf größeren Gewässern, und in Grachten ohne Ausstiegsstellen.
Letztes Jahr habe dann zum ersten Mal ernsthafte Rettungsübungen in einem (angenehm warmen) See gemacht, und war ziemlich überrascht - um nicht zu sagen begeistert - wieviel so ein Ding bringt. Mit Weste ist die Retterei - naja, nicht gerade ein Kinderspiel, aber um Größenordnungen einfacher. Bei einem unfreiwilligen Bad ist es ja so gut wie immer so, daß man neben dem Schwimmen auch noch diverse andere 'Aufgaben' bewältigen muß. Man kann das mit Weste sehr viel ruhiger und gelassener erledigen als ohne.
Seitdem bin ich mehrheitlich mit Weste unterwegs und Fahrten, auf denen ich keine Weste trage, sind die Ausnahme.
Denn seit vor einigen Jahren der Vorsitzende unseres damaligen Segelvereins in Berlin im Hochsommer über Bord ging, nicht schnell genug geborgen werden konnte und ihm das schöne Wetter (Kreislauf) und die fehlende Schwimmweste das Leben kosteten - ja seither machen wir uns erst recht keine Gedanken mehr zu diesem Thema.
Zitat von Mark MaierHierzulande fährt, zumindest wenn's einigermaßen warm ist, kein Mensch mit Weste.
entweder Du pauschalierst viel zu sehr, oder ich bin kein Mensch.... Auch wenn es heiß ist paddel ich mit Schwimmweste. Auch auf Flüssen mit wenig Strömung in denen ich in der Regel stehen kann.
Da mich mein Sohn (3 1/2 Jahre) gerne zum Paddeln begleitet, habe ich immer die Schwimmweste an. Einerseits will ich mit ihm nicht diskutieren müssen (die Schwimmweste engt ihn natürlich schon recht ein und im Sommer ist sie unangenehm warm), andererseits will ich mich im Fall einer Kenterung so gut und schnell wie möglich um meinen Sohn kümmern können und da hilft eine Schwimmweste auch an meinem eigenen körper sehr.
Die Kenter- und Bergeübungen bei unserem Paddelkurs haben mir auch bei warmem Wetter/Wasser die Vorteile der Schwimmweste gezeigt.
Ich habe mir einfach noch nicht sonderlich überlegt, warum ich OHNE Schwimmweste unterwegs sein sollte. Dass mir die Schwimmweste gut passt und auch gefällt, hilft da mit.
LG Thomas
----------------------------------------------------- Auf jede schwierige Frage gibt es eine einfache Antwort. Die ist falsch. (Peter Vitouch)
Kommt immer darauf an... im Manschaftscanadier auf Lahn und / oder Weser sicher nicht. und im Sommer schonmal garnicht. Beim Abendlichen Planschen im Sommer auf der heimischen Talsperre sicher auch nicht. Sobald aber "ernsthaft" gepaddelt oder die Temeraturen in den Keller gehen immer und ausschließlich.
Wenn ich allein unterwegs bin, habe ich die Weste immer an, ebenso auf unbekannten Gewässern und großen Seen oder Flüssen. Und ich trage sie immer häufiger auch bei übersichtlichen Kurztrips, unter anderem auch wegen der Vorbildwirkung für meinen kleinen Sohn(11), da - in dieser Beziehung - in unserem Verein leider eine sehr laxe Haltung vorherrscht. Ich muß allerdings ehrlich gestehen, dass es mir im Sommer schwerer fällt als in den übrigen Jahreszeiten, wenn eine zusätzliche Isolationsschicht erwünscht ist.
Gruß rené
Mark Maier
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16.01.2007 21:15
#18 RE: Jetzt ehrlich mal: wer benutzt immer Schwimmwesten?
Sorry, Holger, ich vergaß zu erwähnen, daß ich in den Niederlanden wohne, genauer: Noord-Holland. Kajakfahren ist hier sehr verbreitet, Canadierfahren weniger :-(
Und ich hoffe, du verstehst, daß ich mit 'kein Mensch' deutlich machen wollte, daß es um die große Mehrheit geht.
btw: wenn euch die weste einengt (dh in der bewegungsfreiheit behindert), habt ihr die falsche weste. ansonsten ist die argumentation so schlüssig wie "der sicherheitsgurt stört mich beim autofahren". grüsse vom westzipfel, thomas
blendmystrokes
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20.01.2007 21:59
#20 RE: Jetzt ehrlich mal: wer benutzt immer Schwimmwesten?
Als ich anfing zu paddeln (1972) und in den Jahren danach hatte ich etwa die gleiche Einstellung. 'man kann ja schliesslich schwimmen' oder' das Wasser ist ja nur huefttief' oder ' zu warm fuer das teil'. Radikal geaendert hat sich das mit unseren Kindern (die schon mit 6 Wochen ihre erste Tour mitgemacht haben, mit weste)-wie willst/kannst Du von den kleinen verlangen, staendig das teil zu tragen wenn Du selbst es nicht tust? Mittlerweile in einem anderen Land und anderem Job, trage ich grundsaetzlich immer und ueberall die weste (ok-sobald ich in der naehe von wasser bin und ein Boot dabei habe). Als Vorbild fuer die (noch) unwissenden und zur Sicherheit (Wasser in den Rockies ist ganzjaehrig max 5 grad-Frank hat da ja schon was zu geschrieben). Da ich letztes Jahr auf mehr als 120 Tage auf dem Wasser (im Canadier) gekommen bin, goenne ich mir auch eine recht teure. Und verschiedene fuer verschiedene Gelegenheiten (gewaesser). Spass mit Booten kann man nur haben, solange man auch am leben ist-drowning is no fun: you can only do it once...... Peter
...at the foot of any rapid, it's far better to be sorry one did not run the rapid than to be sorry one did.....
oder auf deutsch, sehr frei uebersetzt: '...lieber 5 Sekunden feige als ein Leben lang tot...'