ich habe nun nach längerer inaktivität im forum das bedürfnis entwickelt, mein inzwischen fertiggestelltes boot hier einmal dem fachpublikum vorzustellen. das schiff ist aus fichtenholzleisten und western red cedar-zierleisten geplankt, die ich auf usedom von ursula latus erstanden habe, sie haben etwa 450 euro gekostet. leider waren die fichtenleisten nur bis 5 meter länge zu bekommen und cedar war mir zu teuer, daher musste ich alle fichtenleisten bis zum bootsboden schäften, was den arbeitsablauf doch erheblich erschwerte. auch ist fichte deutlich schwerer und lässt sich schlechter biegen-canadier werden nicht ohne grund seit generationen aus cedar gebaut. ich rate daher allen, die das geld haben, wrc-leisten zu benutzen, doch mir als schüler fehlten einfach die mittel. aber auch mit fichtenleisten ist mit etwas geschick offensichtlich ein schönes boot zu bauen. glasseidengewebe bekam ich von HP-textiles, auf der aussenseite habe ich 195er körper benutzt, was sich problemlos verarbeiten ließ, auf der innseite 100er leinwand, welches sich deutlich schlechter der rupfform anschmiegte, die arbeit damit war unangenehm. ich wählte diese materialkombi, da 165er körper, welches allgemein empfohlen wird, nicht zu annehmbaren preisen in einer breite von mehr als 1,2m zu finden war, und 195er innen und aussen war mir zu schwer. im nachhinein hätte ich innen lieber das schwerere körpergewebe genommen, leinwand ist wirklich ungeeignet für diesen zweck. epoxi wählte ich von bacuplast, die haben jede menge auswahl und die produkte sind deutlich günstiger als von west system. die decks sind aus maseresche, bestellt bei designholz.com, die sitze und die ducht aus teak von sommerfeld und thiele. die bespannung der sitze gelang anhand eines buches zur möbelrestauration aus der bücherei mit peddigrohr aus dem bastelladen. die weger sind aus esche, jeweils einmal geschäftet, ich habe 20x20mm leisten in einer länge von 3 metern bei einem tischler bestellt, da mir >5m leisten, die es nur in bootsbauholzhandlungen gibt zu teuer waren. die verlangen da oft 5-8euro/lfm, ich habe für die 24lfm esche nur 60 euro bezahlt. das schäften habe ich in einer selbst gebastelten führung im schraubstock mit einem handhobel problemlos hinbekommen.
in einem früheren thread habe ich fragen zur gestaltung der innenweger gestellt, ob diese lackiert oder geölt, mit oder ohne aussparungen usw. ausgeführt werden sollen. ich habe keinen der vorschläge dort beachted und bereuhe es nicht. sie sind ohne aussparungen ausgeführt, allerdings zu den enden hin sehr stark verjüngt. außerdem habe ich sie, wie das restliche boot auch, mit diamond varnish von hempel lakiert und die offene leistenkante zwischen den wegern nicht extra abgedeckt, sondern nur lakiert. so gestalted machen die weger einen sehr soliden eindruck, sind dank der verjüngung von akzeptablem gewicht und das wasser lässt sich bis auf eine kleine pfütze auch so entleeren, wenn man das boot auf die seite legt. für den rest nimmt man dann einfach den schwamm. ausrüstung lässt sich nicht beibändseln, vielleicht baue ich desshalb noch mal irgendwann fenderösen auf die unterseite des wegers an. die beschläge stammen von toplicht.
Klasse Boot,hoffe du hast nicht zuviel Staub geschluckt beim Schleifen.Tolle arbeit die sich auf jedenfall lohnt und man ist am Ende eine Erfahrung reicher.
vielen dank für die anerkennung. ich bin absoluter canoe-neuling, dies ist mein erstes boot und ich habe nie so etwas wie einen paddel-kurs gemacht, daher fällt es mir schwer etwas über die fahreigenschaften des redbird zu schreiben. allerdings bin ich seit meinem achten lebensjahr aktiver segler, habe erfahrungen mit verschiedenen jollen, motorbooten und auch einigen dickschiffen gemacht und bin sowohl touren als auch regatten gesegelt, was mir eine einigermaßen objektive einschätzungen von booten im allgemeinen ermöglicht. ich lebe in schulau bei hamburg an der elbe, das ist zwar offiziell ein fluss, ist aber so dicht an der nordseemündung als seerevier zu bezeichnen. wir haben hier regelmäßig über einen meter seegang, starken, böigen wind und natürlich tidenstrom. das ist hier also eigentlich eher ein gewässer für seekajaks. ich habe mich dennoch für den canadier entschieden, da ich nicht immer nur paddeln möchte um sport zu treiben, sondern auch ab und an einfach mal mit ein paar freunden, bier und grill zur insel rüberfahren werde um zu feiern. außerden reizte mich die anspruchsvolle technik des canadian-style, der sportliche und ästhetische anreiz so etwas zu lernen war doch recht stark. der redbird wird nun im bauplan als ein boot beschrieben, welches durchaus für seereviere geeignet ist, weswegen ich es wählte, auch wenn es nicht unbedingt ein anfängerboot ist. ich habe nach theoretischer beschäftigung mit solo-paddeltechniken ziehmlich schnell einiges an bootsbeherschung erlangen können, das boot ist ziehmlich kipplich, was aber auch für anfänger nicht weiter dramatisch ist, wenn sie einen einigermaßen ausgeprägten gleichgewichtssinn haben. außerdem ist diese kippeligkeit vorraussetzung für seefähigkeit, da sie durch den elliptischen bootsboden mittschiffs bedingt ist, der für eine hohe endstabilität im wellengang sorgt. aus diesem grund ist auch der tumblehome nur gemäßigt außgeprägt, doch das boot lässt sich aufgrund der recht geringen breite dennoch auch solo gut bewegen. ein kiel ist nicht angebracht, man kann daher leicht seitlich durch wellentäler driften, doch aufgrund der V-spanten vorn und achtern sowie der großen länge von 5,37m ist geschwindigkeit und geradeauslauf hervorragend. besondere wendigkeit konnte ich dem boot noch nicht nachweisen, aber ich denke, wenn ich es besser hinbekomme, das canoe bei manövern stark aufzukanten, müssten auch engere manöver möglich sein. die bootsspitzen sind ziehmlich weit hochgezogen, was etwas mehr auftrieb über die wasserlinie bringt und das boot trocken durch wellen bringt, wenn man diese geschickt ansteuert. ansonsten ist der freibord recht gering, um eine geringere winempfindlichkeit zu erreichen. dennoch stört mich die windempfindlichkeit schon sehr, was wohl nicht am boot liegt, sondern eher an meiner segler-zweitbeschäftigung, bei welcher man eigentlich kaum genug wind haben kann. das ist beim paddeln eben anders, da kann man nichts machen. über die einladungen zum holzboottreffen freue ich mich übrigens sehr, wenn ich zeit habe werde ich vielleicht vorbeischauen, diese treffen ermöglichen mir sicher meine paddelfähigkeiten deutlich zu verbessern. außerden möchte ich natürlich mein boot auch einmal mit anderen eigenbauten vergleichen und mit erfahreneren paddlern, zu welchen ich ansonsten keinerlei kontakt habe, fachwissen austauschen.
Hallo Ziehe meinen Hut!! Sehr schön gearbeitet und beim nächsten Eigenbau lassen wir die Tackernägel weg. Kann Dir dazu ein paar Tips geben. Tolle Arbeit Thomas
ja, ich hatte dieses mal schon mit dem gedanken gespielt, war mir dann aber doch zu umständlich. aber ein nächstes boot gibt es mit sicherheit, da komme ich gerne auf dich zurück. da werde ich es dann auch mit den innenweger-aussparungen und einer leichteren bauweise versuchen. 30 kilo sind doch schon ne menge...
Hi, Glückwunsch und Anerkennung zum Boot und auch zu Deinen Reflexionen zur Paddeltechnik. Ganz so allein mußt Du in Hamburg nicht sein, der hier auch postende Timtool idt auch Hamgurger, und es gibt noch ein paar mehr, ich hoffe, daß sie irgendwann mal Deinen thread lesen und Kontakt zu Dir aufnehmen. Weiter so Jörg Wagner
Zitat durch den eppileptischen bootsboden mittschiffs
Ja,ja....der Boden ist bei nem Stripper immer ein Krampf.
Nur Schpass!
Liebe Grüße, Sebastian
--"Auf der ganzen Welt ist vielleicht nichts so schön, so rein und zugleich so groß wie ein See. Himmelswasser" (H.D. Thoreau) - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
Hallo, Cheguewerner Bin gerade per Zufall auf diese Seite gestossen und freue mich sehr, dass es noch einige Holzbootsbauer gibt.Tolle Sache,kein gekauftes Boot ist jemals so sehr Dein Eigentum wie ein Selbstgebautes.Und es ist ein absolutes Einzelstück,keine zwei Holzboote schauen gleich aus.Hast Dir für dein erstes Boot ein schwieriges Baumuster genommen, die scharfen Spitzen sind innen schwer zu bearbeiten, dafür wirst du mit einem richtigen Renner belohnt.