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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 1.284 mal aufgerufen
 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
Bo Offline




Beiträge: 337

14.06.2009 20:52
Frage an die Paddelschreiner! Antworten

Hallo,
ich habe mal eine Frage an die Holzbaukundigen unter Euch:
Ich habe ein Mitchell Touring Spezial Paddel.
Da habe ich jetzt den Paddelschaft ganz schön am Sülrand aufgerieben. Das will ich jetzt reparieren. Ich weiß nur nicht wie ich es richtig mache? Schmirgeln, dann Flüssigholz, wieder schmirgeln und dann Klarlack????

Wie mache ich es richtig?

Vielen Dank
BO

Angefügte Bilder:
IMG_6853.JPG  

Toolboxafloat Offline




Beiträge: 502

14.06.2009 21:52
#2 RE: Frage an die Paddelschreiner! Antworten

Hallo Bo,

irgendwo habe ich mal folgende Vorgehensweise aufgeschnappt:
Man schleift den Schaden gleichmäßig aus, leimt dünne Holzstreifen bogenförmig drauf und schnitzt/schleift die dann in Einklang mit dem Originalschaftmaß glatt - dann Lack oder Öl (wenn Du schon geschliffen hast). Nimm bloß kein "Flüssigholz" (Pfui!)...

Axel

P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau

Angefügte Bilder:
Paddelschaft.JPG  

Bo Offline




Beiträge: 337

14.06.2009 22:22
#3 RE: Frage an die Paddelschreiner! Antworten

Also auf's Aussehen kommt es mir nicht so an, die reparierte Stellen sollten vor allem harte Beanspruchungen aushalten können. Warum kein Flüssigholz, das scheint mir einfacher??????


GA ( gelöscht )
Beiträge:

14.06.2009 22:44
#4 RE: Frage an die Paddelschreiner! Antworten

Hallo Bo,
die Holzstreifen sind belastbarer, weil elastischer, außerdem optisch schöner!
Gruß Gunter


saniwolf Offline




Beiträge: 441

14.06.2009 22:57
#5 RE: Frage an die Paddelschreiner! Antworten

Hallo Bo,

schließe mich Axel an: kein Flüssigholz oder ähnliches. Bei der ersten Beanspruchung platzt das weg und du stehst vor dem gleichen Problem.

Folgende Option würde ich favorisieren: Beschädigte Stelle kurz anschleifen, ein oder mehrere Furnierstreifen (passen sich dem Schaft an) aufleimen (Druck flächig ansetzen ist wichtig, wasserfester Leim versteht sich), mit der entsprechenden Feile grob vorarbeiten und dann mit 120er, dann mit 150er Schleifpapier nicht schmiergeln sondern schleifen

Gruß aus Unterfranken

Wolf


moose Offline



Beiträge: 1.478

15.06.2009 05:28
#6 RE: Frage an die Paddelschreiner! Antworten

sehe ich da Bläuepilz unter einer dünnen unbeleckten Holzschicht: Folge von lackiertem Holz ?

kleiner ist feiner


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2009 08:53
#7 RE: Frage an die Paddelschreiner! Antworten

Hallo Bo
Das muß natürlich unbedingt gemacht werden.
Holz einsetzen ( wie oben beschrieben, so* oder so) ist sicher auch das richtige Verfahren.

Des weiteren muß Du beachten, dass sich nur festes Holz auch verleimen läßt. Das heißt zunächst Alles was verrottet ist raus machen, Stecheisen oder Messer lassen Dich, besser als eine Fräse/Kreissäge, spüren ob Du schon wieder Holz unter den Fingern hast.
Nachdem Du heraus gefunden hast was Alles raus muß, versuchst Du ein Loch mit mit möglichst exakter Geometrie zu erzeugen. Die Übergänge der geschnittenen Holzfaser z.B. 20° - 25° (Stichwort: Schäften). Die Geometrie hängt vom verrotten Bereich ab.
Wenn das Loch eine vernünftige Form hat, läßt sich das Gegenstück leichter herstellen.

Als Leim würde ich Epoxi nehmen, wenn Dein Stück genau sitz geht sicher auch ein PUR-Leim.

@moose: Ob da ein Pilz zu sehen ist oder nicht?
Ist egal, denn der Teil muß sicher weggeschnitten werden.
Wenn es nur eine "Spitze" gegen das Lackieren sein soll, dann hast Du sicher Recht. Ohne Lack würde die Schadensstelle anders aussehen.

Gruß
Andreas

* Wobei ich mit Axel, wenn ich die Zeichnung richtig verstehe, nicht ganz einer Meinung bin. Ich würde das neue Holz nicht in die "Lücke" biegen, weil man dann, nachdem in Form bringen "offene" Faserenden in der Oberfläche hat. Paßt Du das eingesetzte Stück der Lücke an, hast Du einen schönen glatten Faserverlauf.


Toolboxafloat Offline




Beiträge: 502

15.06.2009 09:12
#8 RE: Frage an die Paddelschreiner! Antworten

*.....AAAAAAaaaaber Sollbruchstellen wo Hirnholz an Hirnholz stößt - da hält keine noch so enge Leimfuge.
Das Biegen finde ich auch nicht ideal ist aber bei Weitem stabiler als das Einsetzen eines Holzklötzchens.
Die offenen Faserenden lassen sich mit Leim oder Öl zuverlässig versiegeln (offene Faserenden hat man ja schließlich auch an den Schultern des Paddelblatts, die dauernd Wasserkontakt haben).

Besserwisserische Grüße
Axel

P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau

Angefügte Bilder:
Sollbruchstellen.JPG  

Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2009 12:19
#9 RE: Frage an die Paddelschreiner! Antworten

@ Axel
Jetzt wollen wir Bo mal nicht mehr verwirren als nötig, er sucht ja eine Lösung und nicht neue Fragen.

Ich hatte aus dem Repertoir der Segelflugzeugbauer zitiert, dort wird(eventuell wurde) Alles was nicht Deko ist mehr oder weniger Hirnholz mäßig geleimt, eben geschäftet.

Deine zweite Zeichnung ist nicht ganz das was mir vorschwebte. (Die eingezeichntet Rißbildung, sehe ich aber nicht unbedingt.)

Nachdem ich vor kurzen bei einer Diskussion bzgl. leimen, mit einem (sehr kompetenten) Herrn der Firma "von der Linden", den kürzeren gezogen habe und dann hören durfte: "Ja das hat man früher so gemacht.", laße ich mich auch hier vom "Besserwissenden" gern belehren. So werde ich zukünftig versuchen Alle Kräfte in eine Faser des Holzes zu leiten, wenn es denn der Stand der Technik ist.

Durchaus verbesserliche Grüße
Andreas


Toolboxafloat Offline




Beiträge: 502

15.06.2009 12:27
#10 RE: Frage an die Paddelschreiner! Antworten

Hallo Andreas,

ich bin vermutlich auch nicht mit dem neuesten Stand der Leimforschung vertraut und gebe da Heimwerker-Erfahrungswissen mit einem Quäntchen Holzfachschule Anfang der 80er Jahre wieder ("Verleimungen halten nur parallel zur Faser").
Die Rissbildung auf der Skizze ist sicher nicht realistisch - das sind eben die beiden Schwachstellen von denen die Gefahr von Rissen (vermutlich irgendwie diagonal in Abhängigkeit der Holzmaserung im Schaft) ausgeht.
Die Idealraparatur eines dermaßen beanspruchten Schafts wäre meines Erachtens etwa so wie in meinem ersten Bildchen beschrieben, das Ganze mit einer Glasschicht überlaminiert und mit einem griffigen Schrumpfschlauch kaschiert. Den Schrumpfschlauch müsste Bo - wenn er weiterhin so garstig über den Süllrand abstützt wie er das offenbar tut - gelegentlich erneuern...

Axel

P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau


moose Offline



Beiträge: 1.478

15.06.2009 20:40
#11 RE: Frage an die Paddelschreiner! Antworten

verkleben mit uhu endfest 300, nicht tempern, das hält sicher, klebestellen gut schleifen und mit Aceton oder viel heißem Wasser entfetten. Faserrichtung hin oder her. Holzleim Ponal blau, wird vermulich auch ok sein, da gibts ja kaum Biegebeanspruchung. Nur keine Panik, ist eh nur eine kosmetische Reparatur, sauber ausschleifen gut Runden und Lack wäre auch o.k.
moose

kleiner ist feiner


MrDick Offline




Beiträge: 1.345

23.06.2009 08:01
#12 RE: Frage an die Paddelschreiner! Antworten

Guten Morgen!
Da ich gerade wieder eine Paddelreparatur etwas anderer Art hinter mir habe mochte ich mal kurz ein paar Erfahrungen ergänzen.
Bei meinem Paddel haben sich am Griffende kurz nacheinander zwei verleimte Teile gelöst. So konnte ich das Reparaturprocedere etwas verfeinern. Da die Klebeflächen noch gut aufeinander passten, habe ich mich dagegen entschieden diese vorzuschleifen. die Holzfasern passten noch wie ein Puzzle ineinander. Zunächst habe ich die Flächen mit viel Aceton gewaschen. Dabei kamen auch restliche Leimrückstände ab. Nach dem Trocknen habe ich die Teile mit einer hauchdünnen schicht UHU PLus Endfest 300, einem Epoxid Harz Kleber, wieder angeklebt. Es ist wichtig, dass es wirklich nur ein hauchdünner Film ist, sonst quillt an den Nahtstellen das Harz heraus und ist später schwer zu entfernen, ausserdem wird es stabiler. Je zwei erbsengroße Tropfen Härter und Binder sollten reichen. Das Ganze habe ich mit Isolierband fixiert (lässti sich gut vom Harz ablösen) und vorsichtig in den Schaubstock gespannt. Nach ca 2 Stunden habe ich Schraubstock und Isolierband entfernt. Das Harz ist noch nicht ausgehärtet, aber hart genug um die Teile in ihrer Position zu halten. Noch weiche, Überschussige Klebereste habe ich mit etwas Aceton abgewischt. Nach ca. 12 Stunden ist der Kleber ausgehärtet. Ich gebe allerdings immer noch etwas mehr Zeit als "Puffer". Es bilden sich meist noch HArzflecken auf der Griffoberfläche. Die sind wie Gummi und schwer zu Schleifen. Mit einem Dreikantschaber kann man diese gut entfernen (besser als mit einem Messer) Dann folgt das Schleifen mit 80er, 120er und 150er Sandpapier. Vor dem letzten Schliff kann man den Griff nochmal kurz nass machen und Trochnen lassen. Lackieren, Ölen, fertig. Hält bis jetzt sehr gut.

Liebe Grüße, Sebastian

P.S. Carbon-Blätter lassen sich übrigens sehr gut mit 303 Aircraft Protectant oder Yacht-Oberflächen-Schutz reinigen und Pflegen. Danach läuft das Wasser sehr gut ab und das Paddel setzt nicht so schnell Dreck an. Ausserdem ist es UV-geschützt.

--
Kringeln ist...
...Glück in Tüten!
-

...der will nur spielen!
Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org


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