der Beitrag zum Eigenbau-Paddel unter "selfmade" weckt einen lang gehegten Wunsch in mir: ein Beavertail-Paddel selber zu bauen. Welches Holz ist zu empfehlen? Ich denke an ein Paddel aus einem Stück. Gibt es irgendwo Vorgaben für eine bewährte Blattform? Es gibt ja auch noch die Ottertail, was ist als effizientes Tourenpaddel zu bevorzugen? Es wäre mein erster Eigenbau. Gibt es Kniffe, die man beachten soll?
Du hast an Holz eine breite Auswahl. Sehr gut geeignet ist Esche, stabil, hart und abriebfest, aber nicht so leicht zu bearbeiten. Wenn du eher auf Seen fährst (Beavertail), dann kann ich auch Kirsche empfehlen. Das ist das Holz für den Sonntagnachmittag, wunderschön, aber nur für tiefes Wasser geeignet. Ich habe wunderschöne Kirschpaddel gebaut. Das Holz ist auch sehr gut zu bearbeiten. Wenn du erst ein paar Paddel gebaut hast, dann ist auch schnell Ersatz geschaffen, falls doch eines mal etwas mehr leidet.
ein paddel komplett aus ahorn zu machen halte ich für wenig sinnvoll- es ist einfach zu schwer. einen materialurgischen vorteil von vogelaugenahorn kenne ich nicht, es ist aber schweineteuer, schwer zu beschaffen und durch den wechslenden faserverlauf schwieriger zu hobeln. wem's gefällt... ich habe in meinen selbstgebauten paddeln vor allem pappel verwendet, die ist sehr leicht und hervorragend zu bearbeiten. den schaft habe ich schichtverleimt mit starken eschefurnieren und pappel. esche ist ein sehr flexibles holz und hand durch seine langfaserigkeit mit die besten zugfestigkeitswerte. um das blatt zu versteifen (die pappel ist auch weich) habe ich je nach laune (und was gerade passend da war) kirsche oder ahorn mit eingeleimt. hölzer wie esche, canadischer ahorn, nussbaum, erle oder sonstige obsthölzer sollten sich auch eignen. da du nur kleine mengen benötigst, würde ich mal in der tischlerei um die ecke nachfragen.
Ich verfolge immer mit Interesse die Paddelselbstbauaktionen, will das auch noch mal versuchen. Die Hürde ist immer die Holzbeschaffung. Hat jemand einen Tipp für mich? Ich denke da an Kirsche, Red Zedar und andere Hölzer, die sich sich gut mischen lassen. Kann schließlich nicht gleich nen Container kaufen.
dichte (15%hf) esche 0,69 ; ahorn 0,63 ; kirsche 0,60 ; amikirsche ist tendenziell etwas schwerer, da habe ich keine werte gefunden. (nach fachbuch für schreiner, europaverlag, der friederichs gibt werte an, die noch näher zusammen liegen). in der praxis (ich verdiene mein geld mit sowas) ist das alles eine kategorie und tut sich nichts wirklich, wichtiger ist de facto, ob es sich um fein- oder grobjähriges holz handelt. anders sind die hölzer wie pappel, erle oder linde, deren dichte etwa bei 0,53 bis 0,55 liegt. kober baut viele paddel aus tanne, deren dichte bei 0,50 liegt. das hobelproblem bezog sich ausschliesslich auf den vogelaugenahorn. vogelaugenahorn ist, genau wie riegelahorn, durch einen wuchsfehler des normalen ahorns bedingt und daher sehr selten. üblicherweise werden die stämme zu furnier verarbeitet. für gute furnierstämme wir bis zum zehnfachen des schnittholzpreises bezahlt.
@kanute: wie schon geschrieben, geh mal in der tischlerei um die ecke fragen, was die an resten da haben.
Hallo Thomas, ich lese da heraus, daß es dein erstes selbstgebautes Paddel werden soll. In diesem Fall würde ich nicht gleich auf die edlen Hölzer zurückgreifen, sondern solche nehmen, die nicht zu teuer und leicht zu bekommen sind. Gleichzeitig soll das fertige Paddel natürlich gute Gebrauchseigenschaften besitzen. Dazu möchtest du das Paddel aus einem Stück bauen, was man bei der Holzwahl berücksichtigen sollte (bezüglich des Preises). Hier bietet sich zuerst Esche an, die alles bietet, was ein gutes Allroundpaddel braucht: Widerstandsfähigkeit, Flexibilität bei einem vertretbarem Gewicht. Eine Planke (Materialstärke 30-35 mm) für ein Paddel kostet ca. 20 €. Esche läßt sich nicht so leicht bearbeiten, doch mit einem gerade gewachsenem Stück und einem scharfem Hobel ist es sicher kein Problem. Kirsche ist wahrscheinlich nicht ganz so widerstandsfähig und teurer (doppelt so teuer), aber hat durch die Optik seine Reize und läßt sich leichter bearbeiten. Mit gewöhnlichen einheimischen Ahorn habe ich, bezogen auf das Gewicht, unterschiedliche Erfahrung gemacht, laut Literatur soll es wohl zwischen Esche und Kirsche liegen. Wichtig bei Ahorn ist, liegende Jahresringe im Blatt zu haben, da es eher als die anderen Holzsorten zum Spalten neigt und die Gefahr besteht, daß es an der Blattspitze zwischen stehenden Jahresringen reißen würde. Das Biberschwanz-Paddel ist ein gutes Tourenpaddel für fast alle Einsatzbereiche. Ich glaube aber, daß die meisten Paddler mit Verfeinerung der Paddeltechnik auf das Otterschwanzmodell zurückgreifen würden, wenn sie vor der Wahl stehen. Durch die schlanke Blattform ist es leichter zu paddeln. Es gibt für kein traditionellen Paddeltyp feste Maße. Jeder Anbieter von Biberschwanzpaddel wird geringfügige Abweichungen haben. Nimm dir doch ein vorhandenes Paddel, daß dir gefällt (sofern du eins hast) und orientiere dich daran. Das ist ja der spannende Aspekt beim Selbstbau - du baust es dir so, wie es dir gefällt. Ich persönlich glaube auch, daß es eine bessere Erfahrung ist, das erste Paddel aus einem Stück mit Handwerkzeugen herzustellen, da du, speziell beim Hobeln, so mehr über Holzeigenschaften lernst. Viel Erfolg.
hier ein Literaturtip: Graham Warren and Richard Gidmark: "Canoe Paddles" a complete Guide to making your own, enlisch, Publishd by Firefly Books 2001, ISBN 1-55209-525-8 Das Buch beschreibt - allerdings in Englisch- auf sehr anschauliche Art den Bau verschiedener Paddel. Also vom Paddel aus einem Stück über aus verschiedenen Hölzern zusammengesetzte uns sehr dekorative Stücke für Liebhaber. Ausserdem sind alle Werkzeuge, einige Paddelmodelle mit Massen und viele weitere Aspekte rund um das Paddel beschrieben. Entsprechender Enthusiasmus vorausgesetzt, kann jeder ein Paddel bauen und ich kann das als Hilfe dazu nur empfehlen. Alles, was Hölzer angeht, wurde ja schon abgehandelt.
@Jörg Schabhobel steht nach den guten Erfahrungen mit der Ziehklinge auf meiner Wunschliste. Der Preis ist allerdings nicht die Kategorie "kauf ich mir mal eben". Die Ziehklinge ist ja richtig billig und macht auch noch die bessere Oberfläche als Schleifpapier.
Die Tips helfen mir schon deutlich weiter - danke.
Noch eine Frage zur Blattform:
Ziel ist es, ein möglichst effizientes Paddel zu bekommen, um auf Großgewässern Strecke zu machen.
Welche Blattform ist dafür zu bevorzugen. Gefühlsmäßig würde ich das Ottertail dem Beavertail noch vorziehen. Es macht mich jedoch stutzig, daß man vom Ottertail kaum etwas hört. Sagt das o.g. Buch zum Paddelbau etwas über die Vorzüge der einzellnen Formen?
ja, das kluge Buch sagt zu fast allen Paddeln etwas: Vor- und Nachteile gegenüber anderen Paddelformen etc. etc. Noch etwas zum Werkzeug: Du brauchst in erster Linie einen ganz normalen Putzhobel (wie ihn Grossvater benutzt hat und wie man ihn für wenig Geld erstehen kann (Flohmarkt, wenn's sein muss....)sowie für alles was gerundet ist (Übergang Schaft / Blatt)einen Schweifhobel. Den bekommst Du für 9.80 Euro bei Dick und wahrscheinlich auch im Eisenwarenladen oder sogar im Baumarkt. Mit Ziehklinge, Putz- und Schweifhobel kannst Du ein Paddel bauen. Schleifpapier erst zum Schluss verwenden, damit die Oberfläche keine Löcher bekommt. Am Besten Du kaufst Dir das Buch, der Rest ergibt sich von selbst. Viel Spass bei der Realisierung & winterliche Grüsse aus der Schweiz
ich hab grad mein erstes paddel gebaut, mit dem buch "canoe paddels" das schon häufig erwähnt wurde, ein ottertail aus einem stück esche. ich habe auch die masstabelle für das ottertail von inch in mm übersetzt und aus den massen einen blattumriss in inkscape konstruiert. stelle ich gerne zur verfügung.
Moin, @ wenigpaddler und alle die Schab- oder Schweifhobel sehr teuer finden. Bei Dick oder auch bei http://www.feinewerkzeuge.de nach ANANT-Hobeln schauen, die werden in Indien nach alten Stanley-Modellen gebaut, und wenn man die Eisen vernünftig abzieht sind das sehr ordentliche Werkzeuge.
Ich dachte Jörg meint mit Schabhobel sowas http://dick.biz/dick/product/703122/detail.jsf (oder besser). Die von Dir verlinkten günstigen hätte ich für Schweifhobel gehalten, obwohl ja Schabhobel dran steht.
Für mich hat ein Schabhobel einen Arbeitswinkel von 75° bis 115°(so etwa), ich laß mich da aber gern korrigieren wenn es falsch ist. Auf jeden Fall ist die steil stehende Klinge, aber der Trick um mit tückischen Maserungen zurecht zu kommen.
Die Schweifhobel sind aber zum Paddel bauen auch wichtig. Die mit Rändelschrauben zur Feineinstellung finde ich besser.
Kann Andreas nur zustimmen. Ich habe für mich auch das Arbeiten mit den Ziehklingen entdeckt. Das ersetzt manches Stück Schleifpapier und macht keinen Staub. Ebenfalls sehr gut geeignet um alte Lackschichten abzutragen. Anstelle von Schabhobeln lassen sich auch Zieheisen ganz gut verwenden. Ich habe zu meinem Schwedischen letztens noch von einem alten Böttcher einen ganzen Satz geschenkt bekommen. Allen die sich mit dem Paddelbau tragen kann ich nur empfehlen es bald anzugehen. Nach dem Baukurs bei Andre bin ich mittlerweile bei Nummer 3 angelangt. Jedes ein Unikat und sind mir so wertvoll wie es nur etwas selbst gemachtes sein kann. Das Buch von David Gidmark halte ich auch für sehr gut.