ich habe seit einigen Jahren (ca. 2015) ein damals neues Gumotex Palava mit den klassischen Push-Push-Ventilen (die zum Öffnen eine leichte Drehung des Kolbens brauchen; nicht die offenbar in den aktuellen Modellen verbauten Ventile, die ohne Drehen des roten Nippels geöffnet werden können).
In den letzten Jahren habe ich das Boot kaum benutzt, fahre aber seit dieser Saison umzugsbedingt häufiger damit. Deshalb habe ich mir eine elektrische Pumpe besorgt. Die schafft es aber nicht mal ansatzweise, Luft durch die Ventile (in Aufblasstellung, also Ventil nach außen eingerastet) zu bekommen. Ich habe dann mal probiert, mit dem Mund (durch den Schlauch meiner normalen Doppelhubpumpe) aufzublasen und festgestellt, dass die Ventile enormen Gegendruck aufbauen, so dass das Aufblasen äußerst anstrengend ist. Mit der Kolbenpumpe geht es schon, aber effizient ist das natürlich nicht, wenn man gegen so einen starken Druck anpumpen muss. Falls das Ventil in Luft-Ablass-Stellung (Kolben versenkt) ist, geht übrigens leicht Luft rein, aber natürlich auch genauso schnell wieder raus.
Mir kam das komisch vor, deshalb dachte ich, ich bau die Ventile mal aus und schau ob da irgendwas klemmt oder verschmutzt ist. Habe mir also einen billigen Ventilschlüssel besorgt und versucht, das Ventil aufzuschrauben. Daran bin ich allerdings gescheitert. Die Ventile lassen sich, jedenfalls ohne Anwendung von Gewalt, nicht händisch öffnen. Ich könnt natürlich mit einer Rohrzange oder einer Verlängerungsstange für den Ventilschlüssel arbeiten, wüsste aber ehrlich gesagt auch nicht, wie ich das Gegenstück an der Bootinnenseite so fixieren sollte, dass ich genug Kraft aufs Gewinde bekomme.
So, und jetzt bin ich also hier mit zwei Fragen: 1. Ist es normal, dass die Push-Push-Ventile in Aufblasstellung deutlichen Gegendruck beim Aufpumpen erzeugen, der natürlich auch einen entsprechend hohen Kraftaufwand erfordert? 2. Habt ihr Tipps, Tricks, Hinweise, wie die Ventile aufgeschraubt werden können, ohne das Boot zu beschädigen? Wärme mit dem Fön, Schmierstoffe o.ä.?
Die beschriebene Schwergängigkeit kenne ich zwar nicht, aber mir würden verschiedene Ursachen einfallen. Sand in der Ventilführung verklebte Dichtgummis geschrumpftes Ventilmaterial (die Verschlusskappe meiner alten Neuware ist nämlich auch recht schwergängig), vielleicht passiert inmen sowas auch. Ansonsten hilft vielleicht auch ein Bravo SP138 Adapter, welcher beim Ankuppeln das Ventil öffnet und beim abkuppeln wieder schließt. Das Ausbauen ist sehr schwergängig. Den Ring der Verschraubung kann man nur durch die Bootshülle hindurch festhalten. Aussen hilft vielleicht der abgebildete Metallschlüssel, falls es dieses Ventil ist. Innen am Steg würde ich keine grossen Kräfte ansetzen. Ich vermute Dein einfacher Schlüssel setzt dort an. Aus Altbeständen hätte ich noch ein paar Sachen herumliegen, falls Dir was davon hilft. Ventileinsätze sogar mehrere. Sag Bescheid! Grüße Holger
wenn es um Kunststoff und schmieren geht, nehme ich z.B. MELKFETT EUTRA oder einfach Silikonspray. Silikonspray "kriecht" auch in festsitzende Verschraubungen die sich anschließend leichter öffnen lassen.
Seid lieb zueinander und habt Spaß im Leben, es ist zu kurz um es sich schlecht gehen zu lassen!
vielen Dank für die Überlegungen und vor allem für das Angebot des Rückgriffs auf deine Altbestände. Ich werde mich melden, bevor ich was im Internet bestelle.
Ich hab eines der Ventile mit Silikonspray aufbekommen und erkenne keine offensichtlichen Fehler oder Verschmutzungen.
Trotzdem bleibt es dabei, dass ich mit dem Mund kaum Luft durch das Ventil bekomme, weil der Gegendruck so hoch ist. Und die Elektropumpe schafft das eben auch nicht. Letztlich liefert die Feder, die den Ventilteller gegen den Luftstrom drückt, aus meiner Sicht zuviel Druckkraft, so dass es unnötig viel Kraft erfordert, das Ventil mit dem Luftstrom zu öffnen. Ist es denn bei den Ventilen, mit denen du zu tun hast (ihr zu tun habt), möglich, mit dem Mund unter vertretbarem Krafteinsatz möglich, Luft durchzubekommen?
Der Vorschlag mit dem Adapter ist interessant. Wenn ich die Beschreibungen richtig lese wird durch den Adapter aber die Ventilfunktion außer Kraft gesetzt, oder? D.h. die Luft strömt dann zwar leichter ein, aber unmittelbar auch wieder raus. Dafür brauche ich keinen Adapter, denn wenn ich das Ventil auf "offen" stelle, bekomme ich das ja auch hin... Aber wie gesagt, der Vorschlag ist interessant, weil ich auf den SP128-Adapter ja ein Stück Schlauch aufsetzen kann und dann in den Schlauch ein 19mm-Standardventil einbauen kann (das dann hoffentlich etwas leichtgängiger ist als das Originalventil). Das scheint mir eine praktikable Lösung, auch wenns natürlich ein bisschen umständlich ist.
Nur kurz: Der Bravoadapter hält das Ventil nur offen während er angedockt ist. Sobald Du ihn abnimmst, ist das Ventil wieder zu. Dabei geht man davon aus, dass das Pumpensystem soweit dicht ist und während dem Pumpen kein nennenswerter Druck verloren geht.
mit dem Bravo Adapter funktioniert das ganze jetzt wunderbar; der öffnet wie von Holger beschrieben sobald aufgesetzt das Ventil, so dass der starke Gegendruck entfällt. Damit schafft es die Akkupumpe und auch mit der Doppelhubpumpe hat man merklich weniger Kraftaufwand.
Ich finde das immer noch merkwürdig und ineffizient, dass das Ventil so starken Druck aufbaut (es ist tatsächlich die Feder des Ventils, die zu stark drückt und nicht etwa - das Problem tritt auch bei leeren Schläuchen auf - die Luft, die von innen gegen das Ventil drückt). Das könnte man vielleicht lösen, indem man von der Feder eine Windung abzwickt, möchte ich jetzt aber nicht mehr probieren. Wenn der Adapter mal verloren geht vielleicht :)
Danke für die Vorschläge und v.a. an Holger für den konkreten Tipp mit dem Adapter.