heute hab ich mal eine etwas ungewöhnliche Bitte an alle weit- und nahgereisten Tourer und Kartenfreaks unter euch:
Ich muss jetzt wohl endgültig meine Diplomarbeit aus Kartographie ins Laufen bringen und bitte euch dabei um kräftige Unterstützung. Es geht um Kanu(wander)karten im weitesten Sinn, woher kommt Kanuwandern überhaupt und welche Karten werden dabei verwendet. Was sind die Vorteile/Nachteile der einzelnen Karten, wie würde die perfekte Kanukarte aussehen (Maßstab, Inhalt, Format, Buch oder Blatt).
Habt ihr Ideen, welche Inhalte ihr gut findet, welche ihr bisher vermisst habt, was auf jeden Fall reinkommen soll (und vielleicht auch wie). Kennt ihr spezielle Kanuwanderkarten, die man nicht überall findet? Wenn ja, dann bitte einen Scan mit Titel, Herkunft, Legende und einer knackigen Stelle, an der man die Besonderheit der Karte deutlich erkennt.
Ich habe schon einige Karten angesammelt, in Auswahl: also die Dalsland, auch die von Preben Mortensen, etwas von den BWCA, Algonkin, Übersicht Frankreich, auch eine alte Heurich-Karte von der Enns, die Karten von Jübermann, aber vielleicht kennt ihr ja noch was Tolles.
Mir geht es vor allem um Inhalte, was sich Kanuten wirklich wünschen (GPS-Koordinaten der nächsten Tränke etc.!!!
Was mir noch total fehlt wäre eine kurze Darstellung der Geschichte des Kanuwanderns in Schweden (vielleicht sogar auf Englisch oder Deutsch), da ich ja eine Beispielkarte angefertigt habe, von den Quellseen des Piteälv (sind halt nur 3 A4 Seiten fertig, zur Veranschaulichung ...) und daher auch Hintergrundinfos liefern muss zu Schweden als Kanuland, Karten, Situation vor Ort. Ach ja, die Ausführungen von Wolfgang Lerke habe ich schon, auch Schmilewski hat im Outdoor mal über die Problematik von zuvielen Kanuten in Schweden geschrieben ...
Ich weiss, es ist viel verlangt, aber vielleicht kann man ja Karten hervorkramen, solange die Bäche und Seen noch nicht ganz so einladend sind...
Hi! Ich finde die Tschechischen Wasserwanderkarten total Klasse. Da sollten sich einige mal ein Scheibchen von abschneiden. Die Jübermanns sind schon gut, kommen aber an die Tschischen nicht heran. Sie kommen den perfekten Karten schon sehr, sehr nahe. Absolut perfekte wirds wohl nie für alle geben.
@Manfred Meinst Du mit Tschechischen Wasserwanderkarten, die von ShoCard? Da kann ich dann nur zustimmen, dass die schon sehr gut sind. Was für die deutschen Gewässer spannend werden kann, ist das Vorhaben von Jübermann (was im übrigen auch für die Diplomarbeit bestimmt interessant ist) digitale Karten mit GPS-Programmen integriert anzubieten. Als weiteres Gimmick (wie man so schön Neudeutsch sagt/schreibt) soll es eine Zeichnungsebene geben, in die man dann zusätzlich eigene Infos direkt auf die Karten zeichnen/eintragen kann. Dann kann man sich den Ausschnitt (und gewünschten Maßstab), den man für seine Tour braucht ausdrucken und die GPS-Daten auf das GPS-Gerät übertragen. Mehr infos dazu beim Verlag selbst erfragen und weitere Infos finden sich in den Berichten zur Boot 2006 auf den Faltboot.de- Seiten. Arnd Gehrmann hat dort über die digitalen Karten berichtet: http://www.faltboot.de/forum/read.php?1,83970 Für Interessierte gibt es auch noch (!wird dann irgendwann wieder von Netz geholt!) Fotos von der Boot2006. Man muss beim Betrachten darauf Rücksicht nehmen, das die Fotos zum größten Teil aus dem Sichtfeld des Faltbootfahrers gemacht wurden. Aber es sind einige nette Fotos dabei und etliche von dem Falt-Canadier von Pouch (mal was anderes als Ally und Konsorten ). Hier der Link http://www-users.rwth-aachen.de/Arnd.Gehrmann/kanu/Boot2006/
Gruß
Georg Georg
Kunst ist schön, macht aber viel arbeit! (Karl Valentin) Paddeln ist Erholung von der Arbeit!
Hättet ihr vielleicht ein Beispiel für eine tschechische Karte, die besonders gut gelungen ist, bzw. einen Hinweis, wo man diese kaufen oder schnorren kann?
Die Sache mit dem GPS von Erhard Jübermann klingt ja wirklich gut, war am Anfang meines Studiums eine unerreichbare Utopie, diese Kombination aus digitaler Wanderkarte (oder Kanukarte) mit GPS und beim Wandern (Kanuwandern) ständig seinen Standort auf einer Karte überpfüfen zu können. Muss mal wieder mit Erhard darüber plauschen ...
Hallo Heinz! Exemplarisch für die Tschechischen Wasserkarten sei hier mal die Karte für die Moldau(Vlatava) genannt. Es ist eigentlich keine Karte, sondern ein DIN A5 Heft. Mit umfassenden Informationen zu Sehenswürdigkeiten und Städten (kanns leider nicht alles lesen, da auf tschechisch). Die Karten an sich haben allerdings Legenden in tschechisch, englisch und deutsch. Sie erklären sich aber auch von selbst. Zusätzlich zu den Wasserkarten beeinhaltet das Buch noch kleine Stadtpläne von sehenswerten Städten, durch welche der Fluss fließt. Sehr schön finde ich, die Skizzen (wie bei Jübermann) von Wehren, Umtragestellen usw. Dazu kommt dann noch ein Foto des jeweiligen Wehres, Bootsrutsche o. ä. Die Qualität des Papieres kann man als gut bezeichnen, ebenso die Heftung. Denn was nützt einem das beste Kartenmaterial, wenns nach mehrmahligen falten oder aufschlagen sich so langsam in seine Bestandteile zerlegt. Alles schon erlebt. Und nicht zuletzt der Preis. Der ist ist mit 99 Kronen (knapp 4 €) extrem niedrig. Die Hefte bekommt man in Tschechien in fast jeder Buchhandlung. Wo es die in Deutschland gibt wäre noch zu ergooglen. Ich wills mal versuchen. Wenn ich fündig geworden bin, schreib ichs ins Forum. Aber vielleicht weiss ja auch Georg mehr.
kennst Du: http://www.kanot.com die Seite des schwedischen Kanuverbandes? Die haben was zur Historie. Bei http://www.welcome.to/hmcc findest Du den Harry Macfie Canoe Club, traditionelles zum Canoe in Schweden. http://www.fritid.t.se bietet die Möglichkeit Kanuwanderkarten der Region um Örebro als pdf runter zu laden.
ich habe Dir eine Doppelseite aus dem Moldauführer gemailt.
Ich finde besonders den Maßstab gut: 1:50.000 und es sind sehr gute Infos über Camping-/Biwakplätze, die zwar auf tschechisch aber trotzdem leicht verständlich sind. Der Moldauführer ist übrigens eines der wenigen Hefte, die die Legende auf tschechisch haben. In den anderen Heften ist diese dreisprachig: tschechisch, englisch, deutsch. Weitere tschechische Flüsse in einem solchen Heft sind: Sazava, Luznice, Otava, Ohre und Berounka. Wenn ich von Frank meine Hefte wiederbekomme, kannst Du gerne noch mehr Infos erhalten. Da ich im Mai wieder dort bin (Himmelfahrtswoche, siehe Startseite) könnte ich Dir verschiedene Exemplare besorgen.
Das einzige, was fehlt, sind GPS-Daten - da sind die Polen besser.
Ulkigerweise habe ich z.Z. auch nur die Karte (Guide, wie sie diese Hefte selbst nennen) von der Vltava / Moldau Zuhause (muss auch mal wieder die Aussenstände zurückfordern). Aber seit der Einbindund in der EU kann man auch direkt bestellen. Sie haben eine engliche Seite. Vorher hatten Sie immer Beispiele zu den einzelnen Karten. Seit der Umgestaltung (vorher war der Verkauf ins Ausland nicht Möglich, war aber für den Eintritt in die EU angekündigt) sind diese Beispiele leider nicht mehr da. Sind z.Z. auch runtergesetzt (von 119 auf 107 Kronen) Der Link: http://www.shocart.cz/en/index.php Gruß Georg
Kunst ist schön, macht aber viel arbeit! (Karl Valentin) Paddeln ist Erholung von der Arbeit!
Danke fürs Googlen nach einer Bezugsquelle. Habe natürlich den Link ausprobiert und bin sofort im Paradies gewesen ...
@ Stephan:
Ebenfalls Danke für die kleine Linkliste. Die meisten kannte ich zwar schon, aber gerade den Link mit Örebro hatte ich irgendwie verlegt, aber dort schon mal eine Karte runtergeladen. War also extrem nützlich, kann nämlich keine Karte ohne Herkunft in die Diplomarbeit reinarbeiten.
@ Michael:
Danke für die Kartenscans und überhaupt und sowieso. Die Karte sieht wirklich gut aus, wenn man nur tschechisch könnte. Aber irgendjemand hat ja was von einer 3sprachigen Legende geschrieben, muss mal hochscrollen. Übrigens, die Karte ist schon unterwegs ...
@ Georg:
Danke für den Link direkt zu ShoCart, muss dort einmal stöbern ...
Hallo Leute, die Karte ist fertig, die Arbeit auch fast, wenn da nicht nur soooo viele Formalitäten zu erfüllen wären. Ich stelle eine meiner Beispielkarten mal hier ein, um eure Reaktionen als erfahrene Kartenleser abzufragen... Feedback ist erwünscht, positiv wie auch negativ (aber haltet euch vor allem dabei zurück). LG Heinz
Moin Heinz Auf den ersten Blick sieht die Karte sehr übersichtlich und vor allem kontraststark aus. Für mich wäre wichtig, dass die Legende nicht zu überfüllt ist und genau so übersichtlich und gut erklärlich, vor allem die Bedeutungszeichen darin groß genug. Habe mich schon oft bei feuchtem Wetter mit Lesebrille und Lupe sehr gequält obwohl 100 % mit Lesebrille. Herstellungsmaterial (wasserfestigkeit) und praktische Form spielen für deine Arbeit wahrscheinlich keine Rolle, wären aber vielleicht erwähnenswert. Mir gefällt das Ding ausgesprochen gut. Gruß Jürgen PS: Solltest du diese Karten für Schweden und speziell den Norden mal produzieren wollen, wäre ich ein dankbarer Abnehmer trotzdem ich mit schwedisch einigermaßen zurecht komme.
Die Karte sieht gut aus - man kriegt Lust die Gegend abzupaddeln um nachzuschauen, wie die Landschaft in Echt aussieht (wieso es z.B. auf einem deutlichen Gefälle so sumpfig sein kann).
Trotzdem so ein paar laienhafte Gesichtspunkte: mich irritieren die roten und grünen Portage-Symbole aber sicher wird der Unterschied in der Legende erklärt. Die genaue Ortsbezeichnung z.B. an den Biwaksymbolen ist sehr dünn und filigran ausgeführt gegenüber dem Symbol selbst. Sie sind erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennbar. Da fände ich einen "Pfeilauswuchs" aus dem Symbol deutlicher. Dann finde ich insgesamt die Höhenlinien auf der Karte sehr aufdringlich. Sind sie in der Abstufung sinnvoll? Für meine Bedürfnisse tätens die 100-m-Linien denn dort, wo sie Paddlern Aufschlüsse über das Flussgefälle geben können, an den Stromschnellen, sind selbst die 20m-Abstufungen nicht differenziert genug.
Ich plädiere übrigens - anders als Jürgen - für eine möglichst umfangreiche Legende denn nichts ist rätselhafter als Kartensymbole, die nicht in der Legende aufgenommen sind denn je länger ich auf die Karte starre desto mehr Symbölchen fallen mir auf, die mir unklar bleiben. Für Dilletanten wie mich bleiben selbst die roten Zahlen in den Seen unerklärlich (Hekto-Kubikangaben?) oder die gelegentlichen spitzen schwarzen Dreiecke in Ufernähe. Die lila Querbalken auf der Route sind vermutlich 1000-m-Distanzeinteilungen - im unteren Teil - wo sich die Route teilt - fehlen sie plötzlich. Was macht da der Rote Punkt?
Oh, ich merke schon, ich habe viel zu wenig Ahnung von Karten.
Faszinierte und leicht verwirrte Grüße Axel
P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau
Hallo Axel, hallo Jürgen! Da geht es euch so wie mir, keine Zeit für das große MEETING bei Berlin...
@Axel: die karte liegt jetzt als jpeg vor, wo ziemlich viele Feinheiten ganz einfach zu fein werden. Die Linien sind auf einem Laserdrucker schön deutlich zu sehen, auch wollte ich eben einen Punkt am Ende, um die Lage der Unterstände genau zu kennzeichnen. Die Höhenlinien bilden eben das Gelände ab und vermitteln einen Eindruck der dritten Dimension. Nachdem ich mit meinen Gerätschaften hier keine automatische Schummerung fabrizieren kann und auch der Umgang mit dem virtuellen Luftpinsel in Photoshop ist mir nicht so vertraut, dass ich mich drüber trauen würde, eine Schummerung einzubauen. Also die dichten Höhenlinien. Wobei sie ja im unteren Drittel der Tour noch dichter würden, denn da gibt es dann 10er Linien. Für mich war wichtig, dass aus den Höhenlinien in Bezug auf die Uferlinie die Steilheit des Ufers ableitbar ist. Das mit den Sümpfen muss man mal bei den Schweden nachfragen, die sie in ihren Karten so eingetragen haben. Und der kleine rote Punkt ist das Köpfchen einer Kilometernadel, wie man sie von Straßenkarten her kennt, markiert hier das Zusammentreffen von zwei Routenvarianten, die Kilometrierung (die komischen roten Zahlen im Wasser...) beginnt an dieser Stelle wieder neu. Die Portagesymbole unterscheiden zwischen einfachen und schwierigen Portagen, wobei diese Angaben von Heinz Götze stammen. Die Legende ist ziemlich ausführlich, ich hänge sie einfach mal an diese Antwort an, dann könnt ihr ja sehen. Leider ist sie auch wieder ein jpeg, also nicht so fein wie sonst.
@Jürgen: Mir geht es mit den Augen schon genau so, deshalb habe ich die ursprüngliche 100er Karte auf 50.000 vergrößert. Wie du schon richtig bemerkst, ist es geplant, die Karte in Form eines spiralgebundenen Heftes, wasserfest, mit Ergänzung durch Übersichtskarte und Text über die Tour und vielleicht ein paar Bildern ergänzt, zu produzieren. Wann das allerdings der Fall sein wird, steht noch in den Sternen.
Für mich ist die Voraussetzung, eine solche Karte auf den Markt zu werfen, dass ich selber dort war und alle Einträge persönlich überprüft habe. Wobei ich mich bei der Klassifikation der WW-Klassen auf andere Leute verlassen muss. Simon und seine Freundin sind ja derzeit mit der gesamten Kartenserie dort unterwegs, ich bin schon gespannt auf das Feedback und wie es ihnen überhaupt ergangen ist...
Moin Axel Sehe das genauso wie du, was auf der Karte drauf ist, gehört in die Legende und erklärt. Hatte mal eine Karte in der Hand, darauf war der eingetragene Biwakplatz mit zusätzlichem Zeichen zum Toilettensymbol versehen, auf diesem stand, dass die Toilette nicht mit Wasser gespült wird, ist in der Pampa wirklich überflüssig, überfrachtet nur die Karte und verwirrt zumindest mich. Auch bei Jübermann geht es langsam in die Richtung, dass die Karten immer mehr mit großen Fotoeinträgen zugepflastert werden und es dem Betrachter dadurch immer schwerer gemacht wird, sich die Landschaft anhand der Karte noch plastisch vorstellen zu können.
PS: Vor knapp 30 J. läuft im Priel vor Blauortsand, zwischen Eidermündung und Büsum eine doch schon recht ordentliche Motoryacht neben mir her und drehte bei, der Skipper rief mir zu, das mit den auf der Karte eingetragenen Tonnen irgend etwas nicht stimmen könne, denn er sei von Hamburg nach Helgoland unterwegs und und befände sich scheinbar an einem ganz anderen, als an dem erwarteten Ort. In der Hand hielt er einen Shell Straßenatlas. Liebe Grüße Jürgen
Hi Heinz! Kriebelmücken? Sind das die Biester, die inzwischen auch am Neusiedlersee Ihr Unwesen treiben und wirklich empfindlich stechen (oder beißen ) ? Den Hinweis in der Karte finde ich besonders für Neulinge im Norden - wie mich - interessant!