Mir ist mein gebraucht erworbenes Paddel an der vermeintlich sachgerecht ausgeführten Reparaturstelle entzwei gegangen. Jetzt muss ich wohl erstmalig mit Epoxidkleber hantieren und bin völlig ahnungslos.
Kann mir jemand einen Tipp geben welches Produkt ich da am besten verwende?
Axel
P A D D E L B L O G "Old river rats never die. They just smell that way" - Robert E. NcNair
Ich denke auch daß UHU Endfest passt (vor allem ist der farblos da sieht man Kleberückstände kaum), da gibts aber sicher auch was von PATEX. Vor allem nimm einen Kleber der ca 24 Stunden Härtezeit hat, zB der Stabilit von PATEX ist in nur 20 Minuten fest. Meißt sind die Schnellhärter aber etwas spröder.
Die Klebeflächen schön anrauhen - anfeilen, damit der Kleber richtig Platz hat. Den Carbonschaft aussen mit Klebeband bis zur Klebestelle abkleben, das T- Stück genau ind die "Flucht" richten und mit Gummi oder Klebeband fixieren. Ich würd das Paddel stehend kleben, da kann dann nix davonrinnen und nach dem Zusammenfügen ein Klebeband über die Klebestelle damit nix rausrinnt, denn der UHU Endfest wird beim Aushärten heiß und dadurch dünnflüssig. Dem Paddel 1 Tag / Nacht Ruhe gönnen und alles wieder ausbacken. Mit feinen Schmirgel die Naht an der Klebestelle glätten und ab ins WW!
Voitsberg
. = Vergiss nie Deine Träume, denn sie könnten wahr werden... = (Hans Theessink)
empfehle auch den UHU-Kleber. Habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Wenn man den Kleber unter Wärmezuführung aushärten lässt, kann man die Klebkraft noch deutlich steigern. Der Kleber wird dadurch aber vorübergehend dünnflüssig, also sauber abkleben und dann erwärmen. Der etwas höhere Preis relativiert sich durch die hohe Ergiebigkeit.
Hallo Axel Nichts gegen Uhu und ähnliche Produkte, speziel die, die in zwei nebeneinander befestigten Spritzen sind, aber richtiges Epoxi aus dem Bootsbau ist eine andere Liga. Viele Hersteller bieten kleine Reparatursets an.
Es ist wirklich transparent und sehr viel dünnflüssiger als die oben genannten, so kriech es in jede Fuge, durch andicken läßt es sich aber auf jede Zähigkeit einstellen.
Leider gibt das Bild nicht viel her, es sieht aber nach schlechter Arbeitsvorbereitung aus die Klebestellen müßen richtig! sauber sein, vor allem fettfrei. Gerne wird dafür Aceton benutzt (Bei mir nicht, ich hasse Aceton, ist echt gefährlich das Zeug.), ordentlich schleifen und dann absaugen reicht meistens.
Epoxi muß sehr genau abgemessen werden, kleine Mengen z.B. mit Spritzen große werden gewogen, Volumen und Gewichtsverhältnisse sind aber nicht gleich. Die Herstellerangaben sollten genauestens beachtet werden.
Unausgehärtetes Epoxi ist sehr gesundheitsschädlich, speziell der Härter löst Kontaktallergien aus. Einmal Handschuh, Schutzbrille und ein gut gelüfteter Arbeitsplatz sind vernünftig.
Für die ersten Übungen ist 60min Epoxi gut, übernacht abbinden lassen, Bei 5min-Epoxi kommt schnell Stress auf. (Wenn die Epoximischung anfängt zu gelieren ist es zum Kleben zu spät.) Von den Herstellern gibt es ordentlich Lektüre z.B. von West System "Technisches Handbuch und Produktübersicht".
Da Du ja viel mit Holz baust lohnt sich der Einstieg in die Epoxiverarbeitung auf jeden Fall.
Ja, das West System ist zu empfehlen. Nix gegen Uhu, aber das ist wirklich ne andere Liga. Wir hattens schonmal, es ging da um Kevlarverstärkungen an Bug und Heck, das peinlichst genaue Einhalten der mengen und Temperaturen ist das A und O. So Pi mal Auge geht ins Auge.
ich halte es für am einfachsten und dauerhaftesten erstmal den alten Holzstummel zu entfernen. Dafür mit einer Heissluftpistole vorsichtig den Schaft erwärmen (nie auf einer Stelle stehenbleiben, Abstand halten) und mit stetigem Zug den Holzstummel rausziehen. Aber nur ziehen! - das Carbon mag Scherbelastungen nicht. Der Punkt an dem der Epoxidharzkleber weich wird liegt weit unter dem Punkt an dem das Carbonrohr kaputtgeht, Jochen Mergner hats mal für mich ausgemessen.
Dann einfach einen neuen Griff mit Rundholzstange anfertigen und diesen mit Epoxidharzkleber einleimen. Dafür sollte auch der Allerweltskleber aus dem Baumarkt ausreichen. Zumindest ist das bei meinem Reservepaddel der Fall das ich mit dieser Methode verlängert habe.
Wie lange war das Paddel denn eigentlich - hat es tatsächlich die für die optimale Länge....?
bevor hier UHU-endfest in die Bastel-Ecke gestellt wird, siehe
In Antwort auf:Nichts gegen Uhu und ähnliche Produkte, speziel die, die in zwei nebeneinander befestigten Spritzen sind, aber richtiges Epoxi aus dem Bootsbau ist eine andere Liga.
möchte ich darauf hinweisen , dass ich durch einen Artikel des Kanu-Magazins darauf aufmerksam wurde, in dem gerade die Reparatur eines Wildwasser-Paddels, an den wohl am meisten beanspruchten Stellen, nämlich den Blattkanten, beschrieben wurde. Ich will keinen Streit vom Zaun brechen, aber diesen Kleber in eine Ecke mit irgendwelchen Supermarkt-Klebern zu stellen, halte ich für absolut ungerechtfertigt. Ich bessere damit regelmäßig im Winter meine Wildwasserpaddel aus und die ausgebesserten Stellen sind auch nach der Saison zuverlässig abgedeckt bzw. verklebt.
Ja René, da hast Du recht Uhu-Endfest ist kein Spielzeug und bei mehr als 400 Euro/kg muß es auch halten.
Gerade für kleinere Reparaturen ist es auch wirklich praktisch. Beim Eindringverhalten in Holz und der Verbindung zu geschliffenen Oberflächen traue ich dem West System und seinen Kollegen aber mehr zu. Uhu ist nicht ganz so kritisch beim Mischungsverhältnis, erreicht aber auch nicht die Verbindungsgüte. Spätestens wenn Du ein wenig mit Glas/Kohle-Fasern verstärken willst solltest Du auf Epoxisysteme umsteigen.
Da Axel ja viel mit Holz baut lohnt sich der Einstieg bestimmt.
Vorkurzen konnte ich 775g Epoxi (500g+275g) für 10Euro (Messepreis) erstehen, das ist nur wenig teurer als die 15g UHU und Du könntest ganze Paddel damit herstellen. Außerdem ist das ausgehärtete Ergebnis glasklar.
Von der Gesundheitsgefährdung sind die Produkte ähnlich.
Die Verwendung von spröde aushärtenden Epoxi-Klebern auf Holz gefällt mir nicht. Schrumpft das Holz kann ein hartes System nicht nachgeben. Habe aus diesem Grund letztes Jahr ein Holzpaddel/Messinghülse mit sogenanntem "Konstruktionskleber" (Uhu, Henkel etc.) geklebt. Diese Klebersysteme sind sehr Materialtolerant und benötigen wenig Vorbehandlung (Primern). Klebespalt wichtig (0.5-1 mm) und Luftfeuchtigkeit (Holzfeuchte, aber nicht "nass"), damit der Kleber aushärten kann. Würde in der Mitte des Holzschaftes mit der Feile Material herausnehmen und am Anfang und Ende den jetzigen Durchmesser belassen, damit die Fixierung nicht verloren geht. Reinigung mit Spiritus ausreichend. Vorteil: Warmfest bis 80°C aber nicht hochtemperaturfest. Das System kannst du also lösen (ca. 120-130 °C, Heißluftfön z.B.). Epoxi benötigt sicher 200-250°C. Dann ist Holz und Carbon auch kaputt.
Ja, die 'Fülle der Antworten' hat tatsächlich verwirrungsfördernde Ausmaße. Aber ich bin Euch ja allen ganz dankbar und schaue jetzt mal, was die örtlichen Händler zu für mich erreichbaren Öffnungszeiten vorhalten (da scheidet WestSystems wohl schonmal aus). Auch brauche ich ja nur geringste Mengen (auf die Gefahr hin, dass die zweite Reparaturstelle am gleichen Paddel sich dann als nächstes löst) und gerate angesichts der von Andreas beschriebenen Preisdifferenzen schon wieder ins Grübeln.
Herzlichen Dank für all die Ratschläge.
Axel
P A D D E L B L O G "Old river rats never die. They just smell that way" - Robert E. NcNair
Erlaube mir als Flugmodellbauer noch kurz die Epoxy Geschichte zu dokumentieren: UHU plus (endfest 300 oder auch der schnelle 5 min) sind spezielle Klebeharze. Speziell den UHU plus endfest 300 gibts unter der Handelsbezeichnung Araldit auch in größeren Mengen im Industriebedarf. Hier in Franken könnte ich z.B. als Qelle die Firma Helmut Seißler Kunststofftechnik in Erlangen nennen. Da gibts diesen Kleber z.B. als 100g Gebinde für unter 20€, und auch alle anderen Epoxidharze. Die von euch erwähnten preisgünstigen Epoxydharze sind sog. Laminierharze, und werden in Verbindung mit Glasfasergewebe verarbeitet (Gfk-Boote z.B.). Diese sind jedoch nicht als Klebeharz abgestimmt sondern eben zum Laminieren.
Lamelierharze lassen sich aber zum Kleben durch andicken mit Füllern nach Wunsch einstellen Klebeharz sind zum GFK lamelieren nicht zu gebrauchen.
Bei Holz Epoxi-Verbindungen wird das Holz stets komplett in Epoxi eingeschlossen, macht man das nicht können tatsächlich Probleme mit arbeitendem Holz auftreten. (Da werden in der Reparatur auch die meisten Fehler gemacht, totes Holz <> lebendes Holz)
Bei lebendem Holz sind Konstruktionskleber z.B. auf PU-Basis mit der größeren Dehnung oft besser geeignet, die Festigkeit einer Epoxiverbindung wird aber nicht erreicht. Wenn Axel also in seinem Kleberbestand einen D4-Leim auf PU-Basis zur Hand hat dann wird das sicher auch halten. Für die Vorbereitung der Oberflächen gilt das gleiche wie bei Epoxi.
Für die gewünschte Schaftverklebung dürfte beides gehen.