Hallo zusammen,
ich beschäftige mich gerade mit der Frage, ob ein Anker für mein Ally 16,5 DR mir das Fotografieren erleichtern würde. Mir geht es dabei vor allem um Touren auf der Oder, die hier im Oderbruch ziemlich flott, aber gleichmäßig fließt (5-10 km/h - kein Widwasser, kaum Wirbel) und gegen die Strömung nur extrem mühsam befahren werden kann.
An manchen Stellen wäre es zum Fotografieren sehr hilfreich, das Boot für eine gewisse Zeit vor Anker legen zu können. Könnte mir ein Anker das ermöglichen? Und wie sollte er gegebenenfalls dimensioniert sein (Gewicht, Gestalt etc.)? Die Wassertiefe ist verhältnismäßig gering: ca. 2-5 m.
Danke für Eure Tipps.

JanG

Hallo Jan,
auf Flüssen mit Kiesboden gehen eigentlich nur schwere Gewichtsanker.
Die Leichten funktionieren eigentlich nur in Sand und wenn sie verklemmen können.
Dürfte wenn er wirklich halten sollte, doch recht unhandlich sein.
Gute Anker haben zudem wenn sie wirklich halten sollen, einen Kettenvorlauf der den Anker am Boden hält, auch durch das Gewicht.
Versprich Dir in Fliessgewässern nicht all zu guten Halt.
https://www.blauwasser.de/ankern
Guter Beschrieb für Segler, aber diese Theorie gilt auch für Dich.
Unser Anker an der Schwimmenden Brücke in der Armee war so gross, dass wir mit den Schultern nicht unter den Querstab kamen und 90 Kg schwer, wobei jedes Schlauchboot einen solchen Anker hatte.
Wir haben die dann auf Komando geworfen und nach genügendem Auslauf des Stahlseiles (Ketten waren zu unhandlich) auf Komando gebremst.
Oft hat es doch einigen Weg noch gegeben, bis die Anker "gebissen" haben.
Meinen Sandanker vom Segelboot konnte ich auf Kiesboden schlicht und einfach vergessen, er konnte sich wegen fehlendem Gewicht und falscher Form nicht eingraben.
Gruss Paul

Welcher Anker hält, ist eine Frage.
Ob ich ein ausreichendes Teil im Kanu haben will die nächste.

Und für mich am wichtigsten: Ich bin unsicher, was die Sicherheit betrifft. Liegt das Kanu "vor Anker" stabil? Beim Treideln ist ein zu hoch angebrachtes Seil problematisch, bei einem Kanu, besonders ohne Kielsprung, mit Tumblehome, ohne flare und wenig Volumen in Bug und Heck uU. das Rezept für ein Desaster. Auch bei jedem anderen Kanu hätte ich große Bedenken, in der Strömung ein Seil über Bug oder Heck nach unten zu verankern. Wäre schade um das Fotozeug.

Bitte Erfahrungen teilen, W

Hallo Wolfgang,
Du hast mit Deinen Bedenken recht. Bei ruhiger mässiger Strömung kann man von der Seite aus ankern, dann zieht das Boot in eine Richtung, hat es aber Turbulenzen im Wasser liegt das leicht Boot nicht ruhig.
Ist die Strömung zu stark geht es mit einem Leeren leichten Boot sehr schlecht.
Gruss Paul

Leichte schlanke Boote liegen gern rech zappelig vor Anker.
Bei 10km/h Strom wäre der übliche Anschlagpunkt deutlich zu hoch, da hätte ich Angst, dass das Pendeln das Canoe umschmeißt.

Wenn man wie beim treideln ein Anschlagdreieck unter das Boot bringt, könnte es gehen.
Zusammen mit einem kleinen Treibanker am Heck der das Pendeln dämpft, vielleicht sogar ganz brauchbar.

Ohne Kettenvorlauf kann man mal so 10mal die Wassertiefe als Seillänge ansetzen.
Wenn man den Untergrund nicht kennt ist ein Pflugscharanker eine gute Wahl.

Ich kann mir nicht vorstellen wie man einen Anker der genug Haltekraft aufbringt bei 10km/h Strom, aus einem Canoe bergen soll ohne das Risiko zukentern einzugehen.

Bis 5m Wassertiefe wären also ein Anker, 50m Seil, (wenn kürzer noch 5m Kette), Anschlagdreieck vorn, Treibanker und Anschlag hinten mitzuführen. Das wäre mir "zu um". Insbesondere vor mit dem hohen Risiko, dass es einen Umhaut.

Danke für Eure sehr guten Hinweise!
Über die Probleme beim Einholen des Ankers hatte ich mir schon selbst Gedanken gemacht, aber noch wichtiger sind die Hinweise zu den Gefahren bei starker Strömung und leichtem Boot. Ich denke, Ihr habt völlig recht und ich sollte die Idee aufgeben - vor allem wegen der Sicherheit, aber auch schon wegen der teuren Fotoausrüstung, die mit an Bord wäre und ein Kentern o.Ä. zu einer sehr kostspieligen Angelegenheit machen würde. Ich werde noch mal ganz neu nachdenken.
Danke, Ihr habt mich vor einem Fehler bewahrt!

Beste Grüße

Jan

Hey Jan,
ALTER! Das geht nicht! Du bist hier im Internet!
Du musst jetzt schreiben, dass alle keine Ahnung haben und du genau weisst was du tust und das alle anderen einfach keine Ahnung haben ...
:D

Ich hätte da auch Bedenken...
Meine Erfahrung an Oder und Elbe: An den Buhnen sind fast immer deutliche Kehrwasser zu finden, dort kann man problemlos "Parken". Sind dann allerdings oft nicht genau dort wo man sie gerade braucht. Oder hat die Oder in dem Bereich keine Buhnen mehr? So weit stromab war ich noch nicht.

Grüße,
Peter

in dem angesprochenen Bereich hat der Hauptstrom kaum Buhnen , lediglich ein
paar auf der polnischen Seite - ansonsten Schilf, den Stromzug fanden wir auch nicht so arg,
fotografieren geht alle Mal, ab Lebus bis Mescherin kannst Du sowhl auf der Haupt-Oder oder auch der West?Oder richtig
komot und gemütlich Tourenpaddeln - die Elbe hat da schon mehr Zug.
hier einige Eindrücke
https://www.absolut-canoe.de/abenteuer/2...im-herbst-2011/
https://www.absolut-canoe.de/abenteuer/2...er-herbst-2012/

Gruß aus der Nordheide
Albert

Thomas, you made my day !!!

Nochmals Dank an alle.
Im mittleren bis oberen Oderbruch gibt es schon eien Reihe Buhnen (jedenfalls dort, wo die Oder Kurven hat). Wie schon gesagt, gibt es dort auch oft Rückstrom, aber man ist - gerade in trockenen Jahren sehr dicht am Ufer und den dort versammelten Tieren - und somit unter der Fluchtdistanz. Auch deshalb war mir die Idee mit dem Anker gekommen, damit sich die Tiere an die Anwesenheit des Bootes gewöhnen können.
Es geht mir auch eher nicht darum, nur mal schnell einen Schnappschuss zu machen (das schafft man natürlich immer), sondern die Tiere in möglichst ungestörter Umgebnung ablichten zu können. Inzwischen denke ich deshalb schon nach, ob ein Kanu überhaupt die richtige Plattform ist. Ein Kajak ließe sich besser/überhaupt gegen den Strom bewegen. Allerdings macht die Wirbelbewegung der Paddel Tiere auch nervös. Insofern bin ich jetzt schon dabei, über Ruder- oder "Beiboote" mit nachzudenken, vielleicht mit Elektromotor. Die sind zwar nicht gerade das, was mir in Hinsicht auf "paddeln" naheliegt, aber als Fotoplattform vielleicht besser geeignet - auch was die eigene Beweglichkeit betrifft (die Tiere warten ja meist nicht, bis ich das Boot gedreht habe).
Nun gut. Ich werde es ausprobieren müssen ...

Sehr schoen und sehr wahr...