Nachdem es mir nun über ein Jahr im Kopf herumging und nun fast ein halbes Jahr zum Fertigbauen gebraucht hat, möchte ich nun hier mein Projekt vorstellen. Mein neuer Schubanhänger für den Kanutransport: Mein Ziel war es, auf dem Lastenrad einen zerlegten Faltcanadier und auf dem Anhänger einen aufgebauten Canadier ca. 20km zum See zu transportieren. Bisher habe ich dazu stets das Auto gebraucht, das soll nun durch das Fahrrad ersetzt werden. Im Februar habe ich dazu ein gebrauchtes Lastenrad Yuba Mundo erworben. Die gesamten Holzteile im Heckbereich wurden erneuert bzw. neu ausgedacht, damit eine Weberkupplung zentral hinter dem Hinterrad angebracht werden konnte. Zusätzlich kann auf den Sideloadern, auf beiden Seiten verteilt, ein Faltkanu festgeschnallt werden. Dieser Teil steht zur Erprobung noch aus, sollte aber kein Problem darstellen, weil ich angefangen von Menschen, Schränken, Werkbänken oder 3 Getränkekisten bereits diverse Transportproblem damit bewältigt habe. Nun zum Anhänger: Die Basis bildet ein älterer Kinderanhänger vom Wertstoffhof, der mit einer Holzplatte versehen wurde, welche mit Antirutschmatten beklebt ist. (Das hat fast 2 Tuben Allykleber "gefressen", weil der Gummi so porig ist...). Die Deichsel mit einer weiteren Holzplatte kann entweder mit 4 Schrauben unter dem Hänger verschraubt werden, so daß es ein ganz normaler Transportanhänger wird. Oder die Platte (mit EVA beklebt) wird unter den Bug geschnallt und der Hänger unters Bootsheck und ab geht´s... Ach ja, das ganze würde bei einer geplanten Gesamtladung von ca. 50kg am Hänger und 150kg am Rad, mit Zweitboot und Fahrer nur noch wenig Spaß machen. Daher ist der Anhänger mit einem Bausatz von electrail (www.electrail.de) elektrifiziert. Der Schub wird über einen kleinen Pedalfunk gesteuert und es braucht keine Kabel und keinen Schnickschnack am Lenker. Bei der heutigen kurzen Probefahrt mit Kanu hat sich die Kombination als sehr gut funktionierend erwiesen. Die erste Probefahrt mit Betongewicht und Kurzanhänger bis zum See war auch schon sehr vielversprechend (22km/h Durchschnitt!). Nachdem ich mich sehr freue, daß das Gespann nun endlich fährt, wollte ich meine Freude hier teilen. Weitere Bilder und Berichte mit voller Beladung werden noch folgen. Schöne Grüße Holger
Gestern war´s dann soweit: Die erste Fahrt mit voller Beladung: 2 PakCanoes, Schwimmweste, 4 Paddel und Wechselklamotten. Geschätzt zusammen mit Anhänger und Akku etwa 100kg. Die Bedingungen: Maximal Sch..., bei der Hinfahrt mit kräftigen Regenschauern waschelnaß geworden. Sturzbäche auf der Straße. Dafür aber absolut freie Strecke fürs Vollgasfahren. Von 17km ca. 5km auf Schotter. Trotzdem nur ca. 50 Minuten gebraucht bis zum Starnberger See. Leider dauert das Verschnüren und Packen auch noch 45 Minuten... Anbei Bilder vom See am Abend nach dem Bootstest.
Kleiner fader Beigeschmack: Beim Heimfahren todmüde einer Geisterradlerin ausgewichen. Dann mit dem Hänger in der Kurve ein liegendes Schrottradel gestreift. Hänger umgekippt und mit Boot auf die 3-spurige Hauptstraße gefallen. Zum Glück kam gerade kein Auto um drüber zu fahren. Boot verkratzt und Ego auch. Sonst nix.
Sorry für die kurzschreibweise. Bin im Streß, wollte aber trotzdem meine ErFahrungen teilen. Grüße Holger
Schöne Kombi Holger. Das Yuba fährt sich ja fast wie ein normales UP. Mein Long John verhält sich da etwas anders und braucht ein paar Kilometer Gewöhnung, bis es richtig Spaß macht. Freut mich, dass wir Lastenradler immer mehr werden. Das ist für unglaublich viele Strecken und Transporte eine geniale Lösung. Wie verhält sich das Gespann mit der weit hinten liegenden Achse in Kurven? Vergrößert es den Radius sehr?
________________________________________________________ BbbB ... Bis bald beim Bootfahren Max
ACA-Instructor und Nautiraid"Händlerchen" www.Kanu-FFB.de "Du kannst die Wellen nicht anhalten, aber Du kannst lernen, auf ihnen zu reiten." Joseph Goldstein
Nun war ich 4 Tage mit der neuen Version 2 des Schubanhängers unterwegs und bin mit meiner neuen, leichteren und flexibleren Version sehr zufrieden. Der Hänger ist nun nicht mehr mit der Deichsel direkt verbindbar, wie es bei der ersten Version mittels verschraubbaren Holzplatten gegeben war, dafür ist alles leichter. Die Querholme sind jeweils im Abstand und der Breite verstellbar, so dass ich beim Verspannen über Thulehörnchen immer genau auf die Spanten des Faltcanadiers treffe. Leider hat aufgrund eines Montagefehlers des Senders der Schub am Hänger die ganze Reise lang nicht funktioniert, aber das lag am Bediener und ist eine ganz andere Geschichte...
Servus Holger, Respekt, so ein Projekt schwebt immer noch vor dem geistigen Auge :-)
vermutlich wirds noch lange schweben :-)
Mein Gedanke ist ein faltbares Tern E-Radl, als Zugmaschine, Anhänger ein ähnliches Prinzip, ich grüble mit einem 80 - 90cm breiten "Hochladeranhänger" mit 20 " Rädern, vermute aber dass hier der Schwerpunkt unkommod nach oben kommt, jetzt nicht von der Neigung und umfallen, eher von den Fahreigenschaften.
Erst mal nach einem preiswerten Radlanhänger fahnden :-)
Noch zur Ergänzung, woher das Material stammt: Der Anhänger ist ein ehemaliger Kinderanhänger vom Wertstoffhof, die Alutraversen in Thulemaßen ebenso. Die Klemmschellen sind von hs Befestigungssysteme, die Rohrverbinder von norelem.de. Die Kupplung ist eine Weber Cargo. Die Aluplatten für die Rohrklemmung sind selbstgemacht, ebenso wie die Frästeile für die Befestigung der Zentralkupplung am Klapprad. (Dank an meinen Vater!). Die alten Thulehörnchen hab ich zum Teil ausm Forum, den Rest von alten Dachträgern zusammengesammelt. Wie schon oben einmal erwähnt stammt der Anhängerantrieb, welcher seit 3 Jahren einwandfrei funktioniert (abgesehen von meinen eigenen Unzulänglichkeiten) von electrail.de Fahrdynamisch ist das ganze freilich eine Herausforderung. Ein LKW-Führerschein ist nicht erforderlich, aber nicht von Nachteil... Beim Klapprad war ich bergab eher in Schrittgeschwindigkeit unterwegs, in der Stadt extrem vorsichtig und ansonsten sehr weit vorausschauend. Mit dem Lastenrad ähnlich, aber da ist die Bremsanlage auch so dimensioniert, dass es auch mal flotter werden darf und man trotzdem die Fuhre sicher zum Stehen bekommt. Ich hoffe, dass ich damit einige Anregungen zum Kanutransport mit Muskelkraft geben konnte. Für Fragen stehe ich freilich gerne zur Verfügung.