Mal wieder eine kleine Tour gepaddelt. Klein? 17km waren es auf sehr langsam strömenden Flüssen.
Wie es dazu kam: Samstag, den 30.9. waren wir zu einer Familienfeier mal wieder in der alten Heimat, dem Schwabenländle Damit das Wochenende ausgefüllt ist, wollten wir auch paddeln. Und zwar auf der Enz. Eigentlich den Abschnitt meiner früheren "after-work" Strecke ab Vaihingen/Enz. Wir hofften Marc und Maria dafür gewinnen zu können. Und richtig gehofft
Nach kurzer Überlegung beschlossen wir wegen dem niedrigen Pegel in Vaihingen....
.... nicht dort oben zu paddeln, sondern eine ERSTBEFAHRUNG zu wagen
Erstbefahrung deswegen, weil diesen Abschnitt noch keiner von uns gepaddelt ist Die Strecke ist auf der Homepage des Kanuvermieters "die Zugvögel" recht gut beschrieben und führt von Bietigheim an der Enz nach Lauffen am Neckar.
Spätabends um 22 Uhr kommen wir in Bietigheim an und schlendern noch durch das beschauliche Städtchen
Es lohnt wirklich eine längere Besichtigung am Tage. Jetzt, bei Nacht, ist auch das Viadukt schön beleuchtet, das schon oft das Ziel meiner Paddeltouren war und wo vor vielen Jahren meine Paddelkarriere begann. Damals mit einem Holzcanadier.
Genug der sentimentalen Rückblicke. Inzwischen ist früher Morgen und die Sonne lacht.... also Blende 8, wie der Fotograf sagt
Übernachtet haben wir auf dem ehemaligen Wohnmobilstellplatz der Stadt Bietigheim. Ehemalig deswegen, weil er mehr in's Zentrum verlegt und die Ver- und Entsorgungsstation abgestellt wurde. Übernachten kann man trotzdem. Jetzt sogar kostenlos und ein weiterer Vorteil: der Einstieg ist nur ein paar Schritte entfernt (der Weg rechts vom Bus mit blauem Hinweisschild)
Paddlers Breakfast
So, nun muß ich mich etwas outen. Etwas, das mir zum ersten Mal überhaupt passierte. Nach so vielen Jahren.... Marc kommt pünktlich um 10.15 Uhr. Maria ist leider nicht dabei. Vorbereitungen auf eine große berufliche Herausforderung hindern sie leider daran. Marc bringt mir auch ein persönliches Present: ein bischen Carbon und ein bischen Holz hatte er gesagt. Deshalb bin ich seit Tagen aufgeregt.... vielleicht alles zusammen und die Vorfreude auf die Tour.... auf jeden Fall bemerkten wir, bzw. Eva, erst nach dem Auto umsetzen, daß wir meine und Eva's Schwimmwesten in meinem Bus, den wir am Ziel abgestellt hatten, VERGESSEN hatten
Der Schock sitzt tief. Was tun? Einfach ohne Schwimmweste paddeln? Kommt nicht in Frage! Also fahren Marc und ich nochmals die 15km zum Zielpunkt, holen die Schwimmwesten und auch das erste Hilfe Päckchen und sind nach 45 Minuten zurück. Die Aktion hatte den Vorteil, daß die ganzen Vermietbootpaddler, die sich inzwischen eingefunden hatten, bereits unterwegs waren und wir unsere Ruhe hatten.
Endlich geht es los Einstieg über eine gute Holzrampe
Der Moment des Lospaddelns, Losgleitens hat immer etwas Magisches
Das Wasser ist stellenweise lausig knapp und Marc achtet besonders darauf, keinen Kratzer in das neue Boot zu ziehen
Bald darauf kommt die erste Umtragestelle bei der alten Kammgarnspinnerei. 200m sind zu bewältigen. Das war nicht das Problem. Eine Neuheit präsentierte sich mir "altem Hasen" in Form eines Anglers, der sein Equipement genau an der Aussetzstelle aufgebaut hatte und direkt dahinter das Auto, ein Pavillion und rauchender Grill stand. Jemand, der wohl zum Clan dieses Anglers gehörte, rief ihn herbei und er half freundlich das Boot fest halten, erklärte wo wir beim Aussteigen unsere Füße hinsetzen könnten und meinte noch, daß er sich damit sehr gut auskenne, da er heute schon vielen Paddlern geholfen hat
Die nächste Attraktion war ebenso verwunderlich: eine Schildkröte
Vorsichtig näherten wir uns (danke für die tolle Bildbearbeitung, Marc)
Und jetzt noch ein ganz nah....
..... dann elegeant abgedreht
Einfach schön hier
Und schon sind wir an der "großen" Umtragung. 800m gilt es zu Fuß zu bewältigen. Marc schaut sich an, wo wir lang müssen.
Ohne Bootswagen wollte das keiner von uns machen
Unterwegs eine alte Mühle und schöne Aussicht auf die Skyline der Altstadt von Besigheim
Und hier Marc's Interpretation
Nach etwa 2/3 der Strecke kommen wir an einem schönen Pausenplatz an
Reife Kastanien, ich liebe diese Herbstboten
Weiter geht es auf dem Wasser. Hier die einzig "spritzige" Stelle. Aber scheeee isch's scho
Vor uns liegt die Mündung der Enz in den Neckar
Kaum haben wir die Boote getauscht, wird der Kerl übermütig So nebenbei bemerkt, die Beulen am linken Oberarm sind nicht Symptome einer allergischen Reaktion auf Mückenstiche
Und wir versuchen uns an seinem Adirondack
Einfach genial, diese Spiegelungen
Es dämmert bereits und wir genießen
Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichen wir Lauffen am Neckar
Nach rund fünf Stunden ist das Ende der Tour erreicht. Auch hier eine ideale Aussetzstelle.... und um's Eck der Wohnmobilstellplatz der Stadt Lauffen
Nun das Objekt, das mich die letzten Tage hibbelig machte, ein bischen Holz, ein bischen Carbon.... Surreal
Danke Marc für diesen schönen Tag, deine tollen Bilder, die Bearbeitung meiner Bilder, deine Geduld und deine Instruktionen für Eva für das richtige Handhaben deines Vollcarbon-Bentschaft-Paddels im Bug.
Grüßle, Stefan und Eva
P.S. Dank an die geneigten Leser für die Geduld mit meiner Bilderflut. Bei solch einem herrlichen Indian-Summer Tag konnten und wollten wir uns einfach nicht beherrschen. Die Auswahl fällt schwer und wieder einmal sind es vermutlich viel zu viele Bilder. Sollten noch Fragen zu Strecke und Anderem offen sein, immer her damit
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß' ..... Gottes schönste Gabe: der Schwabe!
Hallo Stefan, vielen Dank für die Zeit, die Du immer in diese perfekten Berichte steckst. 5 Stunden Paddeln sind dann ganz schnell nochmals 5 bis 6 Stunden Bilder formatieren und Bericht schreiben.
An anderer Stelle hattest du mal geschrieben ein Kleinbildfilm hatte damals 24 oder 36 Aufnahmen. 29 Bilder hier sind also nicht zu viel.
Es war ein außergewöhnlich entspannter Paddeltag.
Keine Hetze auf oder neben dem Wasser, Eure Hilfe beim Bootshandling abseits des Wassers und Rücksichtnahme auf meine gebrochenen Knochen vom Mountainbike Sturz, Paddelbedingungen vom Feinsten; 18 bis 20 Grad, Sonnenschein, kein nerviger Wind, traumhafte Farben in Weinbergen voller reifer Trauben.
Und perfektes Zeitmanagement das Ding exakt mit der untergehenden Sonne nach 6 Stunden zu beenden.
Schön auch die Geste einfach mal Boote und Paddel durchzutauschen und mal 1-2 Stunden in einem anderen Boot und mit anderem Paddel unterwegs zu sein. Erweitert den Horizont... Positiv, wie negativ... Ja das Mitchell "Touring Spezial" Paddel ist richtig rutschig, wenn es nass ist und so unauffällig positiv, wenn es trocken ist.... Und frappierend wie sauber dein Bell Yellowstone getrimmt ist, solo, auf dem kneeling thwart. Der fährt exakte Kurven in alle Richtungen mit ein wenig Gewichtsverlagerung.
Es war einer dieser Tage, die man in der Erinnerung gerne aus der Schublade zieht.
vielen Dank für die lobenden Worte und auch ein Dankeschön an die stillen Mitleser für die zahlreichen Zugriffe. Finde ich schön, daß es interessiert.
Tja, Klaus, die Bilderzahl, das ist meist eine Gratwanderung zwischen Langeweile bei zu vielen (gleichartigen) Bildern und zu wenig Information bei zu wenig Bildern. Bei diesem Bericht hier hat mich zum Beispiel gewurmt, daß ich fast keine Bilder der Umtragestellen gemacht habe. Also die Art/Bauweise der Ein- und Aussetzstellen. Es freut mich sehr, daß du auch mehr Bilder ertragen würdest
Christoph, gerne können wir diese Tour wiederholen. Wenn du mit dem Independence kommst, nehmen wir den Relevation So war es auch ursprünglich geplant. Da Marc's Adirondack als guter Gleiter beschrieben wird, wollten wir eigentlich mit dem Relevation antreten, um nicht hinterher hecheln zu müssen. Nur durch den Zeitdruck am Freitag sparte ich mir das Umpacken (der Yellowstone war noch von der vorangegangenen Ausfahrt auf dem Dach)..... ich erinnere mich noch genau an Marc's Antwort, als ich ihm via Whatsapp ein Bild vom Stellplatz in Bietigheim sendete: "falsches Boot" .....
Ja, Marc, deine Einschätzung zu meinen Berichten bedeutet mir sehr viel. Von "perfekt" sind sie jedoch noch Einiges entfernt. Hinterher fällt mir oft noch ein, was ich hätte anders machen können. Ganz bewußt habe ich jedoch einen Screenshot des Pegels und das Bild der flachsten Stelle gewählt.... wo du noch ohne Kratzen durchgekommen bist, wir jedoch leicht gestreift hatten. So etwas hilft für spätere Tourplanungen auch meinem angeblichen "Elefantenhirn". Respekt, daß du den ganzen Tag durchgehalten hast. Plan B war eigentlich, daß Du und Eva Tandem paddelt, wenn es nicht mehr geht. Stattdessen hast du Boot und Besatzung komplett getauscht Ich hoffe, es gab keinen Rückschlag. Den Rockstar und Faltcanadier hast du noch offen Freue mich schon auf die nächste gemeinsame Paddelei.
Grüßle, Stefan
Nachtrag: das neue Paddel begleitete mich heute auf der Feierabendrunde. ZweiPaddel, wie sie unterschiedlicher nicht sein können
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß' ..... Gottes schönste Gabe: der Schwabe!