Ich habe ein Stück Esche von einem Baum, der an meinem Elternhaus stand, bekommen und möchte gern daraus ein oder, wenn möglich, auch zwei Paddel herzustellen lassen oder es vielleicht mit fachlicher Hilfe auch selbst versuchen. Der Stamm liegt beim Sägewerk und ich wüßte gern, wie dick die Bohlen gesägt werden sollten, wenn man später daraus Paddel z.B der Racine-Form, wie es sie bei Shaw & Tenney gibt, herstellen will. Wieviel Materialdicke der Bohlen braucht man also zusätzlich zu der Paddeldicke von maximal 3,o cm am Schaft? Kann mir da jemand einen Tip geben?
Der Stamm ist 1,8 m lang und ca. 35-40 cm im Durchmesser. Die Jahresringe sind an der oberen Schnittstelle nicht ganz mittig oder konzentrisch angeordnet, sondern das Herz oder die "10"ist etwas seitlich verschoben. Kann man den Stamm trotzdem verwenden? Die Maserung verläuft ja dann wohl nicht genau längs durch den Stamm, sodass deshalb der Paddelschaft vielleicht eher brechen könnte?
Wie lange müssen die Bohlen ca. trocknen? Ich würde das Holz entweder draußen und von oben gegen Nässe geschützt lagern oder in einem kleinen geschlossenen Holzschuppen, wo natürlich zwar Luftaustausch stattfindet, aber die Ventilation viel geringer wäre. Was ist da wohl besser?
Moin Hörmy, wenn du 30 mm Dicke brauchst, würde ich 40-42 mm sägen lassen. Das Holz trocknet etwas, wird krumm, dreht sich. Der Kern als solcher sollte auf jeden Fall herausgeschnitten werden, in dem Bereich entstehen die grössten Risse und Verwerfungen, taugt also nur als Brennholz. Für die Lufttrocknung bei Harthölzern wie Esche gilt die Faustregel pro cm Dicke ein Jahr trocknen. Anfang März sollte das Holz dann draussen liegen, luftig (mit quer liegenden Leisten zwischen den Brettern) von oben gegen Wasser geschützt. Der Platz sollte so gewählt werden, daß der Wind durch den Stapel geht, aber absolut vor der Sonne geschützt. Direkte Sonne läßt die äusseren Schichten des Holzes zu schnell trocknen und es bilden sich Haarrisse. Sag deinem Sägewerker was du vorhast, er wird wissen wie man den Stamm am besten für deine Zwecke aufschneidet. Viel Erfolg für dein Vorhaben, Bertold
Vielen Dank Euch beiden für die Infos. Werde es mal weitergeben an den Säge-Fachmann. Bin gespannt, was daraus wird und ob das Holz dafür geeignet ist wegen der Maserung. - Und danke für die guten Wünsche!! Gruß, Hörmy
erstens immer berücksichtigen, dass das Holz beim Trocknen rund 10% schwindet, 30mm eingeschnitten ergibt rund 26mm sägeraue Ware, die nach dem Hobeln mit Glück noch 22mm dick ist. Andererseits macht mich die verlaufende Markröhre stutzig. Ich schneide mein Holz nich selbst ein und ahbe daher da keine Erfahrung ausser dem Berufsschulwissen, aber die Chancen, dass dein Gartenbaum nicht gleichmässig gewachsen ist und daher später bei der Bearbeitung nicht gerade bleibt, sondern immer wieder einen Flitzbogen macht, stehen sehr gut. Kurz: Ich würde mir die Kosten des Aufschneidens schenken, zu viel Risiko. Das ist ja auch kein Stamm, sondern ein Stämmchen. Und nur an der Blockbandsäge kann man mal eben unterschiedliche Stärken aussägen, beim Gatter ist das Arbeit.
... wenn man ein Sägewerk hat, das bereit ist einen einzelnen Stamm durchzuschieben und ich die Esche habe, würde ich es aufsägen lassen. Macht es beim Trocknen den Flitzebogen, braucht man mit Paddelbauen gar nicht erst anfangen. Da sind dann meist so viel Spannungen im Holz - gerade geschnitten 2mm gehobelt und es ist wieder krumm. Aber für Sitze, Stühle, Brotbretter, Windlichter, Küchenkisten, Feldbetten, Biertischgarnitur und und und geht es trotzdem noch.
Bei schönem geraden Wuchs könnte man auch in 12tel aufspalten, sollte bei dem Durchmesser gerade für klassische Paddel passen. Ich stehe mit dem Spalten allerdings eher auf Kriegsfuß, es will mir nie so recht gelingen, aber historisch wurde gerade Esche und Eiche wenig gesägt. Dann ist es natürlich alles mit stehende Jahresringen, was man für Paddel durchaus diskutieren kann.
Zum Trocknen solltes du nicht vergessen die Hirnholzenden gegen zu schnelles Austrocknen zu versiegeln, sonst kannst du die ersten 30cm gleichmal komplett vergessen.
Säg 50mm ein und nimm Dir die Zeit von 4Jahren und dann noch in den nicht stark beheizten Wohnraum für ein halbes Jahr, ein oder zwei ausgesuchte Stücke unters Bett o.ä. Bei der Dicke bist Du relativ sicher, daß Du bei stärkerem Verzug noch gut ´nen Paddel rauskriegst. Du kannst ja die Zeit nutzen um Erfahrungen zu sammeln, bau mal mit gekauftem Holz welche, damit Du in ein paar Jahren Deinen Herzbaum auch gut und wissend bearbeiten kannst.Das ist schon ´ne Freude. Und wenn´s krumm wird,beim Trochnen, gehen auch immer schon Spannungen raus! Hat auch seine Vorteile manches Holz stehend, angelehnt zu lagern. Machen die Bogenbauer gerne.Nimmt auch weniger Platz weg im Schuppen. Enden in Wachs tauchen ist auch gut (Andreas).
Viel (vor-)Freude und hab acht auf die Finger. LG, René
Der Sound von ´nen scharfen Hobel der durchs Holz pfeift, begeistert mich auch nach 25 Berufsjahren (Tischler) jede Sekunde immer wieder noch.
mit dem Schwinden, das ist nat. ein berechtigter Einwand Hirnholz klammern und gegen zu schnelles Trockenen versiegeln auch
nur mal zum Vergleich: wir zahlen für Esche bei KULA oder LEHMANN ca. 1000 - 1200 Euro/km3 (netto !) eine Bohle mit 3,5m Länge / ca. 0,3m Breite / 0,028m Stärke > kostet ... inkl. 19% UmSt 42,00 kann man 2 / mit Puzzelei 3 oder sogar 4 Paddel draus schnitzen
ein Nachteil: das Holz, welches man beim Händler bekommen kann, ist i.d.R. Kammer getrocknet da ändert sich die Struktur ? - ich habe immer das Gefühl, das dieses *kammergetrocknete Holz* weniger hart ist der Baum aus dem Garten hat einen ganz anderen Wert - logo
Das mit dem Spalten finde ich nicht uninteressant/ kenne leider niemanden, der das schon mal probiert hat oder mit der Motorkettensäge ? es gibt doch spezielle LÄNGSCHNITT-Ketten mit etwas Gefühl ... 1,8m / wenn die Kette nicht ständig verstopft - warum nicht ?
Hallo! ca. 1000 - 1200 Euro/km3 (netto !) Das hört sich nach einem Superschnapp an! Aber wer braucht schon einen Kubikkilometer Eschenholz? 😉
Sehr interessantes Thema! Allerdings liegen meine Eschen schon geschnitten und trocken (Trocknungszeit ca 40 Jahre) im Keller und warten auf die Neugestaltung meiner Werkstatt. ..
das mit dem Spalten finde ich nicht uninteressant/ kenne leider niemanden, der das schon mal probiert hat
Ich schon, spalten ist mein "täglich Brot", um es mal etwas zu übertreiben. Aber ohne Scherz, hab da viel Erfahrung und würde es bei dem Stammdurchmesser wohl auch probieren, allerdings nur, wenn ich den Stamm auch gesehen und untersucht hätte. Der Vorteil, man kann anschließend den Paddelrohling mit dem Beil grob vorhauen und mit dem Zieheisen gut vorziehen-im Stammfeuchten Zustand macht sich das gut. Und für das anschließende schnelle Trocknen dieses Paddelrohlings gibts auch paar gute alte Tricks. Klappt halt nicht immer und nicht mit jedem Stück...
Zitat 1000 - 1200 Euro/km3 (netto !) Das hört sich nach einem Superschnapp an! Aber wer. Raucht schon einen Kubikkilometer Eschenholz? 😉
Hallo - ja ?! nee ! das ist ein normaler Preis > aber für Handwerker bzw. Gewerbetreibende ! als Privatperson kann man dort nicht einkaufen und ja - man muss immer eine ganze Bohle kaufen (oder, bei besonders wertvollem Holz, auch den ganzen Stamm ...)
die dünneren Bohlen > 28er > Eiche /Esche/ Kiefer/ Lärche/ Zeder ...) des ist Leistenware / da kann man frei wählen die sind total nett bei KULA / und der Herr Ost von Lehmann ist auch sehr hilfsbereit ! Richtig schöne, exotische Hölzer, habe ich dort leider bisher nicht gefunden
Hätte gerne bunte Esche gehabt, habe verg. wie des heisst / oder Zypresse (kerzengerade und schlicht) hat mal jmd. Paddel aus Akazie / Robinie gemacht ? is verdammt hartes Zeug und auch schön ! oder Rüster ? Ulme ?
wie ? ja - wir hatten die Debatte schon mal an anderer Stelle - ei know)
Entschuldigung: ich drifte ab - wollte mit dem Hinweis zu dem Preis nur verdeutlichen, das das Material für ein Paddel rel. günstig ist die Zeit - mal angenommen man braucht 2 Tage / für ein Paddel (bei Handarbeit schon fast utopisch) kommt man nur schwer auf einen vernüftigen Std. Lohn // der MArkt gibt es nicht her ...
hast Du dann diverse Äxte / Keile und so ein Werkzeug - sieht aus wie eine Mischung aus Axt und Zieh-Eisen ist auch ein Griff dran / ich finde es nicht ... wie heisst denn das Gerät
hier ein lustiges Video von einem Experten der eine KRANSÄGE benutzt (kannte ich noch nicht)
Spalteisen heißt das Ding. Komme meistens ohne aus. Aus Robinie hab ich noch keine Paddel gebaut, da zu schwer. Sonst macht sie sich gut. Spaltet hervorragend! Aber aus Eiche schon, sogar Paddel, die nicht mehr als 550g wiegen. Das aber nur im Einzelfall. Aber sonst: Esche, Ahorn,Maple, Kirsche, Birne, Erle, Kiefer,Fichte, Ceder und kombinationen aus ihnen. Meistens nehme ich aber inzwischen kammergetrocknetes Holz aus dem Holzhandel- ist einfacher. Holzpaddel ab 380g -dieses aus Kirsche/Ahorn z.B. seit 2004 im Dauergebrauch...
Hallo Hans-Georg - ah - ok - danke // spaltet man am besten direkt nach dem Einschlagen ? Ich habe mal etwas ge-guuugelt > bei www.schreiner-seiten.de findet man diverse Angaben bzgl. Rohdichte / Biegefestigkeit / Elastizitätsmodul ... klar ist es einfacher fertige Bohlen zu verarbeiten
Geht bei Esche, Eiche, Robinie auch später, macht sich aber so natürlich gut. Grundsätzlich: Der Stamm reißt wie der Vogel scheißt, also in Richtung Wurzel Die o.g.Hölzer spalten Radial , als Keil-Ansatz immer Markstrahlen nehmen. Die Stücken immer hälfteln. Im Fachbuch zu Arbeiten mit Grünholz finden sich noch detailliertere Tipps.