Hallo zusammen, die Tour ist nun schon ein paar Tage her, aber jetzt nach den Prüfungen am Ende des Uni-Semesters finden wir endlich die Zeit unsere Tour auf der Mosel am Samstag den 09.07.16 schriftlich festzuhalten.
Strecke: 20 km von Cochem nach Burgen Dauer: ca. 8 Std. mit Pausen Wetter: Überwiegend sonnig, max. 26°C Boot: Ally 16.5DR
Ein Besuch bei den Eltern von Jonas bot sich an, um einmal mit unserem noch recht neuen Ally die von dort aus nahe Mosel zu erkunden und unsere Paddelkenntnisse zu erweitern. Ein Auto wurde in Burgen abgestellt, mit dem anderen fuhren wir weiter nach Cochem. Eigentlich hatten wir uns aus dem Faltbootwiki dort auf der rechten Moselseite eine Slipanlage als Einsatzstelle ausgesucht, allerdings fanden wir nicht weit davon entfernt eine schöne Wiese mit einer kleinen Treppe zur Mosel, die sich als Aufbaustelle gut anbot (Km 51,5). Nach einem Plausch mit einer Passantin, die sich unseren Aufbau mit angesehen hatte, ging es dann gegen ca. halb 1 los auf dem Fluss. Wir waren an diesem Tag lange nicht die einzigen Paddler auf der Mosel. Wochenende und sonniges Wetter lockten auch viele Verleihboot-Fahrer aufs Wasser. Bei ungefähr 22°C und leichter Bewölkung ließ es sich zu Beginn angenehm paddeln, später am Tag wurde es dann leider doch wesentlich wärmer und sonniger… Kurz vor unserem ersten geplanten Halt in Klotten machten wir unsere erste wirklich schlechte Erfahrung mit einem der zahlreichen Sportboote auf der Mosel. Trotz des Gebots starken Sog und Wellenschlag zu vermeiden (Wasserski-Strecke), rauschte eins der Boote mit einem solchen Tempo an uns vorbei, dass wir beim Durchfahren der Wellen einiges an Wasser in unser Kanu bekamen. In Klotten angekommen legten wir neben der Fähre auf der linken Flussseite an und hoben das Kanu aus dem Wasser (Km 47,5). Beim Mittagessen mussten wir das Boot aber nach weiteren vorbeirasenden Booten und den dadurch verursachten Wellen davor retten, weggeschwemmt zu werden, indem wir es noch eine weitere Stufe höher hoben. Der Ort Klotten bietet sich für einen Halt sehr gut an, da es hier eine gute Anlegemöglichkeit, ein paar Restaurants, sowie ein öffentliches WC gibt. Das erkennt man aber auch gleich an den vielen anderen Kanus, die am Ufer lagen. Blick zurück auf Klotten Allgemein, ist die Mosel für Paddler sehr gut erschlossen. Hier und auch in vielen anderen Ortschaften steht an den Anlegestellen eine Flusskarte, die mögliche Pausenplätze und Übernachtungsmöglichkeiten, sowie Orte mit öffentlichen WCs zeigt. Die Infos dazu findet man übrigens auch online, unter: http://www.mosellandtouristik.de/de/regi...derroute-mosel/ Aber nicht nur bei Paddlern ist der Fähranleger in Klotten beliebt, sondern auch bei diesem Zeitgenossen: Nach der Mittagspause ging es dann weiter in Richtung Treis-Karden, wo wir den Nächsten Halt eingeplant hatten. Leider ging es Jonas seit dem Ablegen nicht mehr wirklich gut und es wurde durch die Hitze und direkte Sonne immer schlimmer, sodass Isabel einige Kilometer fast alleine paddeln musste. Den Umgang mit den Wellen von vorbeifahrenden Booten hatten wir beide aber recht schnell gelernt, sodass wir dennoch recht zügig und ohne häufig zu viel an Fahrt zu verlieren nach Treis-Karden kamen. Hier bietet sich eine Treppe in der Mündung der Flaumbauch zum Anlegen an (Km 40,4). Zwischen Klotten und Treis-Karden. Damit die Bilder nicht zu eintönig sind, haben wir uns ein kleines Maskottchen besorgt Anlegestelle an der Mündung der Flaumbach Nachdem wir den Rest unsere Verpflegung vertilgt hatten, legte sich Jonas für ein Weilchen in den Schatten um zu dösen. Danach gab es ein Eis von dem Minigolfplatz, direkt am Wasser. So gestärkt konnte es weitergehen in Richtung der Schleuse Müden, denn auch Jonas konnte nun wieder voll mitpaddeln (leider stellte sich in den nächsten Tagen heraus, dass er sich eine kleine Grippe eingefangen hatte). Wir genossen die tollen Ausblicke auf die Weinberge und Felsen die sich auf beiden Seiten mit kleinen Örtchen abwechseln. Auch der Motorboot-Verkehr lies nach, je näher wir der Schleuse kamen und je später es wurde. Die Schleuse (Km 37,1) wurde zu einem kleinen Abenteuer für uns. Eigentlich hatten wir vor nach der, auf der Jübermann Wasserwanderkarte eingezeichneten, Bootsschleuse bzw. der der Bootsrutsche Ausschau zu halten. Soweit kamen wir allerdings garnicht, weil wir uns nicht getraut haben weiter Richtung Wehr auf der Flussmitte zu fahren, weil dort ein Einfahrt-Verboten-Schild stand. So landeten wir unabsichtlich rechts in der Einfahrt der Schifffahrtsschleuse. Hinter uns kam auch gleich ein Flusskreuzfahrtschiff; von der Bootsrutsche sahen wir keine Spur. Also fuhren wir erst einmal aus dem Weg um dem großen Pott Platz zu machen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Einfahrt wartete noch ein Sportboot, dass sich mit dem Schiff mitschleusen lassen wollte. Sie riefen uns zu, ob wir auch mitschleusen würden. Da wir auch keine andere Alternative sahen, rief Jonas über die Nummer, die auf der Karte angegeben war, kurzerhand den Schleusenwärter an und klärte ab, dass wir auch noch mitdurften. Es war zwar links und rechts des Kreuzfahrtschiffes kaum noch ein Zentimeter bis zu den Wänden, aber hintendran war noch mehr wie ausreichend Platz für das Motorboot und unser Kanu. Unsere Entscheidung stellte sich als glücklich heraus. Nachdem wir aus der Schleuse herauskamen, sahen wir auch die Bootsgasse. Sie sah doch sehr lange und steil aus…. Ob dafür unsere Fahrtkünste jetzt schon ausreichen bezweifeln wir (und sind solche Bootsgassen überhaupt für eine Befahrung gedacht? Oder werden diese getreidelt?). In der Schleuse Müden Jetzt fanden wir die Mosel verändert vor, schöner konnten wir es uns kaum vorstellen. Abendsonne und außer uns kein anderes Boot mehr in Sichtweite, und so blieb es auch bis Burgen. Auf der rechten Flussseite luden einige schöne kleine Kiesstrände zum Verweilen ein, wir aber wollten weiter, zu Hause lockte der Grill. Unsere Vorfreude darauf, wurde Geruchstechnisch weiter gesteigert, denn wir waren natürlich nicht allein mit der Idee bei diesem Wetter. Entspannt auf der Mosel Kurz vor Burgen kam uns der Gedanke, den wir auf jeder Tour bisher hatten: eigentlich möchte man gerne weiterpaddeln und will gar nicht ankommen, aber andererseits hatten wir einen schönen Tag und der Körper freut sich auch auf einen ruhigen Abend. Für den letzten Kilometer ließen wir uns viel Zeit. In Burgen (Km 31,8 laut Faltbootwiki) angekommen, bauten wir unser Ally aber schnell ab, ohne viel zu säubern. Dass wurde dann am nächsten Tag nachgeholt. Kurz vor Burgen, eigentlich möchten wir ja noch weiterfahren... Unser Fazit: Wenn einem der Trubel nichts ausmacht ist die Mosel ein landschaftlich sehr schöner Wanderfluss. Die für Paddler geschaffene Infrastruktur lädt auch zu Mehrtagestouren ein. Wir werden das auf jeden Fall noch tun.
ein schöner Bericht, der auch die Einheimischen anspornen könnte, mal wieder was anders zu machen.
Du schreibst "sind solche Bootsgassen überhaupt für eine Befahrung gedacht? Oder werden diese getreidelt?" Gedacht war angeblich, sie vielfältig nutzbar zu halten. Beim Runterfahren wird man u.U. den einen oder anderen Kratzer abkriegen. Man kann mit empfindlichen und leichten Booten auch relativ gut umtragen.
Schleusen in der großen Schleuse für Berufsschiffe ist nach Absprache mit dem Schleusenwärter, der den Schiffer informiert, grundsätzlich o.k.
Klammheimlich hinter einem Schiff bevor die Tore schließen mal eben schnell reinhuschen, würde ich nicht machen. Obwohl grundsätzlich nicht vorgesehen, gibt es viele, die in den zahllosen Schleusen beim Abwärtsschleusen zwar die Reibhölzer raushängen, aber nicht jedes mal festmachen und sich mit dosierter Achterausfahrt in Position halten. Es entsteht ein gehöriger Sog, der vermutlich einmal zu einem tragischen Unfall mit zwei Kanuten geführt hat. Hat der Schiffer festgemacht, weiß aber nichts von Euch und gibt beim Rausfahren mehr Gas, als Ihr erwartet, könntet Ihr kentern. Weil keiner was von Euch weiß oder Euch sehen kann, würde der nächste u.U. einfahren, ohne dass Ihr euer Boot aufgerichtet habt. Deswegen viel Sprechen, wenn man weder die Sportbootschleuse noch die Rutsche oder die Umtragemöglichkeit nutzt.
Ein Tipp für die Sportbootschleusen: Die Schleusen werden halbautomatisch bedient. Hat man einmal auf 'Wasser raus' gedrückt, gibts keinen Notstopp, der bei zu kurzer Leine oder ähnlichen Malheuren den Vorgang anhalten könnte.
danke für deine Rückmeldung, vor allem bezüglich der Bootsrutschen! Wir waren gerade 3 Tage auf der Lahn unterwegs und die Bootsrutschen dort haben uns schon einige Bedenken von wegen Schrammen am Ally gemacht. Auf der Mosel werden wir dann wohl lieber darauf verzichten. Auch danke für die nützlichen Infos zum Schleusen. Da wir wir jetzt schon mehrmals in der Schiffsschleuse mitgeschleust wurden können wir nur beipflichten, niemals ohne Anmeldung/Erlaubnis des Schleusenwärters dort reinzufahren! Viele Grüße, Jonas und Isabel
die Mosel ist mein Hausgewässer (wohne Flußkm 12,3 rechtes Ufer) und außer häufigen Tagestouren vor der Haustür bin ich von Konz (Saarmündung oberhalb Trier) bis Koblenz (Mündung in Rhein) den ganzen Fluß gepaddelt, und zwar in 2 verschiedenen Jahren jeweils 100 km: 1. Konz - Traben-Trarbach, 2. Traben-Trarbach - Winningen. Wenn man dafür eine Woche oder insgesamt 2Wochen einplant, dann kommt man stressfrei an und kann sich auch Pausen und evt. (bei Hitze oder Schietwetter) noch einen ganzen Pausentag pro Woche gönnen und so bequem von Campingplatz zu Campingplatz paddeln.
Dafür hab ich mir natürlich einen guten Flußführer zugelegt, in dem in einem super Maßstab alle Schleusen detailliert erkennbar sind. Wenn man das Geld dafür wegen nur einer einzigen Tagestour nicht anlegen will, dann kann man sich aber doch immerhin per Satelitenbild (bei googlemaps) die Schleusen ansehen und dort auch die Sportbootschleusen gut erkennen, damit man weiß, wo man hin muß.
Aus Erfahrung weiß ich, daß die Sportbootschleusen häufig nicht in Betrieb sind, manchmal nur tagesweise, manchmal längerfristig. Auch Bootsrutschen und Umtrage-Wege sind manchmal gesperrt. Also ist auf jedenfall anzuraten: Schleuse vorher anrufen und nachfragen. Dazu hab ich mir die Telnr der Schleusen im handy gespeichert. Und in diesem Sommer hab ich noch dazugelernt: Das handy in hörweite lassen, denn der Schleusenwärter könnte auch zurückrufen (keine Rufnr-Unterdrückung, wasserdicht verpacken nur, wenn man es dann auch noch hören kann - evt lauten Klingelton einstellen).
Übrigens sind die Schleusenwärter immer nur auf die Bootsfahrer sauer, die keine Ahnung haben und deshalb alles falsch machen. Bei den großen Schleusen gilt nähmlich: Offenes Tor und grünes Licht heißt noch lange nicht, daß ich in die Schleuse darf. Denn Berufsschifffahrt hat Vorrang, auch wenn sie vielleicht noch hinter der nächsten Flußbiegung außer Sicht ist, dann ist sie aber schon per Funk angemeldet. Und wenn hinter dem Berufsschiff dann noch Platz ist, darf man immernoch nur nach Aufforderung einfahren, denn vielleicht kommt ja noch ein anderes Großschiff, und ist die Schleuse dann voll hat man Pech gehabt und muß bis zum nächste Schleusenvorgang warten.
Also an besten: Vor der Schleuse anrufen und sagen, was man will (rauf oder runter, Sportboot-Schleuse oder Umtrage oder Bootsrutsche). Einen Hund am besten anleinen beim umtragen aber auch beim schleusen, damit er gar nicht erst an Land springt. Nicht Gassi gehen, Müll mitnehmen, auch nicht nach einer Mülltonne fragen, nicht rasten. Denn eine Schleuse ist einfach nur eines: Ein Nadelöhr und ein nach Regeln funktionierender Durchgang, kein Rastplatz, keine Entsorgungsstation, keine Hundewiese
Das klingt jetzt alles so streng, aber wenn man sich dran hält sind die Schleusenwärter auch freundlich und nichts steht dem Paddelvergnügen an der superschönen Mosel im wege.