Von Plastikbooten habe ich schon gehört. Und von solchen aus Carbon, Holz, Rinde, Aluminium, Gummi und so weiter. Aber aus Leder? Hier wird eins verkauft! Kann das gut gehen?Oder gibt man das Leuten, die man lieber unter Wasser sehen würde?
Warum nicht? Meines Wissens werden, ich glaube in Schottland(?), seit ewigen Zeiten Lederhäute über, aus Weidenzweigen, geflochtene Gerüste gezogen, um damit Schafe und Gepäck übers Wasser zu schaffen. Sozusagen ein Vorfahre des Faltbootes. Die Boote der Inuit, Aleuten und anderer im Norden beheimateter Völker nutzen ebenfalls Tierhäute als Bootsbaumaterial.
Ich vermute die mal, dass der Erbauer die Häute über eine Form gespannt und dann größzügig mit Lack oder irgndwelchen Harzen getränkt hat. Ob die "Spanten" wirklich eine stabilisierende oder eher nur eine ästhetische Funktion haben, kann ich hier nur spekulieren. Das Gewicht wird sich eher im Heavy-Weight- als im Ultralight-Bereich tummeln.
Gruß René
Die Kirche ist nahe, aber die Straße ist vereist. Bis zur Kneipe ist es weit, aber ich kann ja vorsichtig laufen. (russisches Sprichwort)
Wenn das Leder sein soll, ist mir nicht klar, was das formgebende bzw. stabilisierende Element sein soll... Holzsüllrand und mit Leder überzogene Lederspanten?
Ansonsten hat Leder im Kanubau - wie René schon schreibt - eine deutlich längere Tradition als Royalex und Glasfaser...
Wahrscheinlich hat der Erbauer die Idee auch nach einer reichlich langen Whiskey Nacht gehabt. Schön sieht es ja aus, irgendwie. Traditionell im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Natives am South Nahanni im kanadischen Northwest Territory bespannten mit den Häuten der von ihnen erlegten Elche am Ende der Jagdsaison ihre Boote. Da kamen dann hinein: Kind, Kegel, Schlittenhunde, Hausstand, Felle und weitere Häute, etc.. Dann wurde damit den Fluss runter geschippert, um die Boote an der nächsten Siedlung zu demontieren und dort das Erjagte zu verkaufen. Sobald die Flüsse gefroren waren, sind sie mit ihren Hunden wieder in die Jagdgründe gezogen. Allerdings war die Unternehmung flussabwärts wohl von vergleichsweiser kurzer Dauer. Beim hier angebotenen Lederkanu ist der Pflegeaufwand über die Jahre bestimmt enorm.
"Oder gibt man das Leuten, die man lieber unter Wasser sehen würde?"
Gruß Björn
______________________________________________________________________ Da wir im gleichen Boot sitzen, sollten wir froh sein, daß nicht alle auf unserer Seite stehen.(Fertsl Ernst)
wenn ich in der schule richtig aufgepasst habe waren die ersten kajaks der inuits auch aus leder. meine mich zu erinnern das ich in einer doku über die idie inuits auch gesehen habe das die paddelbekleidung aus leder war, währ ja auch logisch...
Das sieht eher nach Rawhide aus. Leder wird durch das Gerben von Rohhaut erzeugt) und die ist recht stabil, die Indianer haben daraus früher extrem haltbare Kisten gemacht. Ich glaube nicht, daß da großer Pflegebedarf besteht, ähnlich wie beim Birkenrindenkanu, was soll man da eigentlich pflegen? Jörg Wagner
...ich beneide den Ersteller des Bootes - derart große Stücke Rohaut erhält man heute nur noch selten bzw. wenn dann aus eigener Schlachterei. Die Herstellung von "rawhide" ist relativ simpel, allerdings auch eine "Schweinerei" für mitteleuropäische Verhältnisse. Zu pflegen gibts da, wie Jörg schon anmerkt, nix. Behältnisse sind nach Fertigstellung unverwüstlich, für indoors bemalt auch recht schmucke Möbel. Die Sachen, die ich in den letzten Monaten für den Gebrauch "draussen" gefertigt habe sind auch recht praktikabel - allerdings laboriert die Geschichte noch an Feinheiten.
Troll
edit: für 200 Taler sollte das Boot eigentlich baldigst in die Sammlung Nähe Rosbach überführt werden, trotz der offensichtlichen Mängel