Wir sind dieses Jahr zum zweiten Mal auf der Ain gewesen. Vor drei Jahren haben wir zufällig in Pont d'Ain übernachtet und neben dem Zeltplatz ein Leihkanuanbieter gesehen. Da wir noch einen Tag Zeit hatten, fragten wir ob ein Rücktransport möglich sei. Es war, allerdings ohne Boot, doch so fuhren wir etwa 20 km auf diesem Fluss. Es hat uns gut gefallen, und dieses Jahr mit den tiefen Wasserstände habe ich viele Pegel immer wieder angeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Ain bei Pont d'Ain ein Mindestpegel von 14 qm3 hat.
So haben wir uns letzte Woche wieder nach Frankreich begeben. Am Nachmittag erreichten wir den Zeltplatz bei der Einstiegsstelle und gegen Abend fuhren wir zur Ausstiegsstelle am Bahnhof von Miribel. Oberhalb des Bahnhofes beim Bürgermeisteramt stellten wir das Auto ab und schauten uns die Ausstiegsstelle an. Es hat nur eine vernünftige Stelle mit Rampe, das restliche Ufer ist da sehr steil. Mit dem Zug fuhren wir zurück. An jenem Tag hatte es allerdings nur eine vernünftige Verbindung um 20h21, alle anderen Verbindungen hatten mehr als eine Stunde Aufenthalt.
Am nächsten Tag ging die Tour los. Gleich zu beginn unterquert man die Eisenbahnbrücke. Im rechten Joch fährt man am einfachsten durch, allerdings auch mit Bodenberührung. Danach wird der Fluss breiter bis zur Autobahnbrücke. Gleich nach der Brücke sieht man Varambon, ein hübsches Dörfchen. Der Fluss teilt sich und der erste Schwall steht an. Wir haben uns für den rechten Arm entschieden, links wäre auch gegangen. Bei Varambon macht der Fluss ein markanter Linksknick. Es ist heiss, zudem ist Nationalfeiertag. Immer mehr Badende dieht man an den Ufern. Für uns gibt es öfter kleine Schwälle, die oft noch einige Felsbrocken haben. So bleibt das manöfrieren immer spannend, auch das umkurven der Leihbootfahrer ist problemlos. Für uns ist diese Gegend etwas ungewohnt, da man keine Berge sieht, die flache Ebene verbirgt sich hinter dem Streifen Auenwald, welche das Ufer fast überall säumt. Wir rasten an einem Strand, die hitze ist gross und so schwimmen wir im Fluss. An den meisten Stellen kann man in der Ain stehen, aber es gibt immer wieder tiefere Becken. Meistens sind die Ufer ziemlich natürlich, teilweise hat es grössere Kiesbänke auf denen man problemlos das Zelt aufstellen könnte. Doch heute wollen wir bis nach der Ausbootstelle der Leihbootfahrer paddeln. Zuerst allerdings kommt noch eine Verholzung. Wenig Strömung macht das ganze einfacher, doch wir kurven ziemlich herum um all die Äste bis wir den optimalen Weg haben. Bei der nächsten Eisenbahnbrücke nehmen wir das zweitlinke Joch ganz links. Bodenberührung ist zwar da auch programmiert, aber der Schwall geht in die richtige Richtung. Unter der Brücke kommt von links jedoch ein verliebtes Päärchen, welches die Blicke nicht auf den Fluss werfen. Mit einem lauten Zurufen holen wir sie wieder in die Wirklichkeit zurück und können so die Stelle passieren. Nachdem die Paddlerdichte markant abgenommen hat, kommt sehr schnell Cnazey-sur-Ain. Im DKV Führer steht da was von leichter Verbockung. Dies ist auch so, aber die Stömung ist selbst in den Schwällen nicht so stark, so dass wir ohne Berührung diese Verbockung passieren können. Dabei konnte ich jedoch kein Foto machen. Aber gleich danach halten wir an und ich fotografiere flussaufwärts. Nach weiteren 2 Kilometer finden wir eine schattige Kiesbank ohne Badende. Wir beschliessen hier zu übernachten, kochen auf dem Feuer und geniessen die wieder etwas kühleren Abendstunden.
Am nächsten Tag steuert meine Frau. Das ist für mich nicht immer einfach, da wir nicht immer denselben Weg gehen wollen. Doch heute lasse ich sie einfach machen, die schwache Strömung lässt jederzeit ein Anlanden zu und selbst die Felsen im Fluss lassen das Boot nicht automatisch kentern. Sie meistert die zahlrechen Schwälle recht gut, nur einmal fahren wir die linke Seite an, wo es irgendwann nicht mehr viel Wasser hat und wir das Boot über die Steine ziehen müssen. Hätte mir auch passieren können. Bei Gourdans hat es ein recht kräftiger Schwall, danach eine Biegung und in der Hauptströmung noch 2 grosse Bäume. Wir schauen uns die Stelle genau an, betrachten noch das Schloss und fahren dann die Stelle genauso wie wir das besprochen haben. Danach lassen wir uns eine Weile treiben. Im Kehrwasser sehen wir nun viele Fische, Äschen und sogar Forellen. Auch ein Eisvogel flieht vor der Hitze in die Büsche. Trotz mehrfachem baden im Fluss paddeln wir heute nicht so weit. Dies liegt auch daran, dass ich nicht an der Rhone zelten will, da es dort eher weniger Plätze geben könnte (was auch der Fall sein wird). 2 Kilometer vor der Rhone schauen wir uns den Zeltplatz Sous le Moulin an und entschliessen uns da zu nächtigen. Immerhin gibt es da kühles Bier, wobei das französische nicht so meine Sache ist. Aber ein kühles Bier ist besser als ein warmes von einer guten Marke.
Am dritten Tag erreichen wir sehr rasch die Rhone. Schon von weitem sieht man den farbunterschied des Wassers. Die Rhone ist da ein mächtiger Fluss, vergleichbar mit dem Hochrhein. Er hat auch kräftige Strömung und einige Hindernisse. Wir sind positiv überrascht, doch schon bald nimmt die Fliessgeschwindigkeit ab und die Staumauer bei Biane macht sich bemerkbar. Die Ausstiegsstelle ist sehr gut gekennzeichnet, die Umtragestrecke mit 300 Meter nicht wirklich lang, doch bei dieser Hitze ist das sehr schweisstreibend. Vor dem Einsetzten genehmigen wir uns nochmals ein Bad, und wir betrachten das Wehr von unten. Der folgende Kanal bis Miribel ist zwar nicht mehr so hübsch, hat aber immer noch Strömung so dass ein paddeln freiwillig ist. Dabei lassen wir uns treiben im Schatten der Bäume. Wir schauen ins Wasser, und sehen Fische. Je mehr wir schauen, desto mehr sehen wir. Viele verschiedene Sorten, ich kenn weiss gott nicht alle. Dann sehen wir ein grosser, und gleich darauf ein über 1 Meter langer Wels.
In Miribel angekommen hole ich das Auto welches im Schatten steht. Wir sind zufrieden und glücklich über diese schöne Tour. Es gibt zwar keine "Highlights", aber viele kleine schöne Plätze, viel Natur, schöne Schwälle und ein Wehr in drei Tagen ist noch verkraftbar.